Sehr geehrter Herr Brockmann,
im Namen der SPD – Fraktion beantrage ich:
1. Gemeinsam mit den Fachkräften der Kindertagesstätten, der Verwaltung, Eltern und Vertretern der Politik wird ein Konzept zum Aufbau von Familienzentren in den Verdener Kindertagesstätten entwickelt.
2. Das Konzept, einschließlich ggf. erforderlicher Kosten, Stellenanteile oder Umbauarbeiten wird dem Rat zur Entscheidung über die Umsetzung bis Ende 2015 vorgelegt, sodass dieses ggf. ab 2016 umgesetzt werden könnte.

Begründung:

Veränderungen in der Gesellschaft wirken sich unmittelbar auf die Kinder und ihre Familien aus. Damit sind täglich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kindertagesstätten konfrontiert. Veränderte Arbeitsverhältnisse, ökonomische Unsicherheiten oder die Auswirkungen von Migrationsprozessen ( z. B. Sprachbarrieren) sind nur einige wichtige Aspekte. Eltern müssen vielfältige Belastungen bewältigen, und ein gelungenes Familienleben ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Um Eltern zu unterstützen und zu entlasten, haben viele Kitas in den einzelnen Bundesländern in den letzten Jahren ihr Angebot ausgeweitet und eine Weiterentwicklung zu einem Familienzentrum angebahnt.

In unseren Verdener Kindertagesstätten gibt es bereits einige Angebote, Eltern in der Erziehung ihrer Kinder zu unterstützen. Es gibt beispielsweise Elterncafes, um mit Müttern oder Vätern ins Gespräch zu kommen, ihre Belange zu erkennen und zu begleiten. Frühförderangebote werden in den Räumen der Kitas angeboten, um Kinder nicht aus ihrem Kindergartenalltag zu reißen.

Dies sind bereits erste Ansätze, die jedoch nicht ausreichen. In einer Kita in Verden haben 65 % der Kinder einen Migrationshintergrund, Sprachbarrieren sind für Eltern und Kinder eine große Hürde. Sprachkenntnisse sind Voraussetzung für eine gute schulische Bildung. Zusätzlich kommen viele Kinder aus Trennungs – und Scheidungsfamilien, Alleinerziehende stehen vor großer Herausforderung.

Eine Angebotserweiterung in den Kitas durch externe Einrichtungen kann die Familien dabei begleiten, besser mit ihren vielfältigen Problemen umgehen zu können, als Beispiel benenne ich die Zusammenarbeit mit den frühen Hilfen und der Jugendhilfe des Landkreises, der Schuldnerberatung, der Erziehungsberatung, der Sprachförderung für Eltern und dies alles vor Ort.

Welches Modell eines Familienzentrums für Verden geeignet wäre und ob zunächst in einer der städtischen Kindertagesstätten ein „Pilotprojekt“ gestartet werden sollte, ob bauliche Maßnahmen erforderlich sind und wie viele Stunden für eine Koordination und Entwicklung in einem Familienzentrum erforderlich sind, sollte unter Einbeziehung der Fachkräfte, der Verwaltung, der Eltern und der Politik im Laufe des kommenden Jahres entwickelt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Gunda Schmidtke