Bezirkskonferenz: AWO fordert gleiche Aufnahmebedingungen für alle Schutzsuchenden in Deutschland / Delegierte wählen neue Präsidentin und entscheiden über Satzungsänderung / Recht auf Schuldnerberatung geforder.

Hannover. Angelika Tumuschat-Bruhn ist die neue Präsidentin des AWO Bezirksverbands Hannover e.V. Auf der Bezirkskonferenz des AWO Bezirksverbands Hannover e.V. wurde das unter notarieller Aufsicht ausgezählte Wahlergebnis der Briefwahl bekanntgegeben. 88 Prozent der Delegierten wählten Tumuschat-Bruhn zur Vorsitzenden des Präsidiums und beschlossen gleichzeitig eine Satzungsänderung. „Ich bedanke mich herzlich für das Vertrauen und freue mich darauf, mich in den kommenden drei Jahren für den Verband, seine Mitglieder und seine sozialpolitischen Anliegen stark zu machen“, sagte Angelika Tumuschat-Bruhn.

Die Nachwahl des Vorsitzes wurde notwendig, da die bisherige ehrenamtliche Präsidentin Yasmin Fahimi zur DGB-Bundesvorsitzenden gewählt wurde und aufgrund dessen ihr Amt niedergelegt hatte. Angelika Tumuschat-Bruhn war bereits stellvertretende Vorsitzende des Präsidiums, ist Vorsitzende des AWO Kreisverbands Harburg-Land e.V. und blickt auf eine jahrzehntelange Erfahrung in der öffentlichen Sozial- und Gesundheitsversorgung zurück.

„Solidarität kennt keine Herkunftsstaaten“: Zu Beginn der Konferenz beschlossen die Delegierten mit einer Resolution die Forderung, dass für alle Schutzsuchenden unabhängig von ihrem Herkunftsland die gleichen Aufnahmebedingungen gelten müssen. Mit der Resolution positioniert sich der Verband klar zu dem aktuellen Umstand, dass Deutschland und die EU für aus der Ukraine Vertriebene schnell und lösungsorientiert ein Bleiberecht und einen Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglichen, während Menschen aus anderen Herkunftsländern nicht die gleichen Chancen und Rechte zu Teil werden. „Hier offenbart sich, wie selektiv das Asylrecht in Deutschland angewendet wird“, so die neu gewählte Präsidentin. „Wir begrüßen die gesellschaftliche und politische Solidarität mit den Vertriebenen aus der Ukraine ausdrücklich und unterstützen das Handeln der Bundesregierung“, betont Tumuschat-Bruhn weiter und fordert gleichzeitig: „Nur Solidarität mit allen geflüchteten Menschen ist wahre Solidarität! Unsere Solidarität kennt keine Herkunftsstaaten.“

Spenden für die Ukraine: AWO International unterstützt gemeinsam mit Kooperationspartnern vor Ort seit Beginn des Krieges im Februar 2022 die Menschen in der Ukraine sowie jene, die sich in Nachbarländer retten konnten. Der Vorstand des AWO Bezirksverbands Hannover e.V. hatte seine Mitarbeitenden zu einer Spendenaktion aufgerufen und jeden gespendeten Euro verdoppelt. Im Rahmen der Konferenz übergab der Vorstandsvorsitzende Marco Brunotte einen Scheck in Höhe von 10.862,00 Euro an AWO International. „Es ist beeindruckend was AWO International gemeinsam mit ihrem Netzwerk in kurzer Zeit auf die Beine gestellt hat. Durch ihre Hilfe erhalten Geflüchtete Beratung, Verpflegung, Unterkünften und erste Hilfe. Wir sind daher sehr froh heute diesen Scheck überreichen zu dürfen“, so Brunotte.

Ebenfalls beschlossen: Die Forderung nach einem Recht auf Schuldnerberatung für alle Bürger. Die Notwendigkeit betont die Vorsitzende des Präsidiums: „Millionen von Menschen in Deutschland sind nicht in der Lage ihre Schulden zurück zu zahlen, doch nur ein Bruchteil von ihnen wird durch Beratungsangebote erreicht. Selbstständige, Arbeitnehmer und Studierende haben keinen Zugang zu kostenlosen Beratungsangeboten und völlig willkürliche Faktoren wie der Wohnort entscheiden darüber, ob jemand Zugang zu Beratung erhält. Das darf nicht sein.“