Die SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans erinnern an Kurt Schumacher:

Seine Rede in der alten Verdener Bullenhalle am Lönsweg ist heute noch legendär!

Vor 125 Jahren wurde Kurt Schumacher am 13. Oktober 1895 in Culm an der Weichsel (heute Chełmno) geboren. Als erster Parteivorsitzender der SPD nach dem 2. Weltkrieg baute er die SPD in den westlichen Besatzungszonen auf und führte sie, wie auch die Bundestagsfraktion, bis zu seinem Tod 1952.

Kurt Schumacher war ein unbeugsamer Gegner des Nazi-Regimes.
Sein Mut und seine Haltung gegen den Faschismus und sein Beitrag, Deutschland demokratisch wiederaufzubauen, sind uns Vorbild und Verpflichtung. „Der Kampf um die Demokratie“, so der Titel seiner Grundsatzrede auf der Wennigser Konferenz im Oktober 1945, mit der die freie SPD nach zwölf Jahren des Verbots in der Nazi-Diktatur wiedererstand, war kein Lippenbekenntnis. Kurt Schumacher hatte am eigenen Leib erfahren, was es heißt, Freiheit und Demokratie in der Diktatur standhaft zu verteidigen.

Der promovierte Jurist aus Westpreußen hatte ab 1930 dem Reichstag angehört. Dort profilierte er sich als scharfer Kritiker der Nationalsozialisten. Im Juli 1933 wurde Schumacher verhaftet. Es folgten zehn Jahre Haft in Konzentrationslagern. Schwer krank konnte er 1943 das KZ verlassen und zog zu seiner Schwester nach Hannover. Wir erinnern uns an die Bilder, auf denen er – körperlich schwer gezeichnet – gestützt von seiner Vertrauten, der späteren Bundestagspräsidentin Annemarie Renger, zu sehen ist. Seinen Mut, seine Entschlossenheit und seine Standhaftigkeit hatten Haft und Misshandlung nicht gebrochen.

Schon vor der Kapitulation der Wehrmacht begann Schumacher mit dem Wiederaufbau der SPD. Den im Juni 1945 in Berlin gegründeten SPD-Zentralausschuss mit Otto Grotewohl an der Spitze lehnte er ab, weil unter sowjetischer Besatzung eine eigenständige sozialdemokratische Politik nicht möglich war.