Vier Hausarztsitze gibt es derzeit in Dörverden und das soll auch so bleiben. Darin waren sich Gerd Schmidt, Leiter der Diabetiker-Selbsthilfegruppe Dörverden, Heiner Falldorf, die Apothekerin Elisabeth Einicke-Renaud, Hausarzt Dr. Friedhelm Gorski und die Vorsitzende des Kreistags-Sozial- und Gesundheitsausschuss Dr. Dörte Liebetruth einig. Schon im Mai war auch der Ausschuss auf einer Sitzung in Dörverden zu diesem Schluss gekommen. Inzwischen nähert sich der Ruhestand für die

vier Dörverdener Ärzte immer weiter: Schon zum 31. Januar 2018 und nicht erst im Laufe des Jahres 2018 wollen Dr. Annegret Gente und Dr. Wulf-Reinhard Gente ihre Gemeinschaftspraxis in Dörverden aufgeben. Angesichts dieser aktuellen Lage informierte sich die Dörte Liebetruth vor Ort. "Die Förderung der Kassenärztlichen Vereinigung für eine Neu-Niederlassung oder Neu-Anstellung zweier Ärztinnen oder Ärzte in Dörverden mit einer Investitionsförderung von je 50 000 Euro ist ein wichtiger Schritt nach vorn," so Liebetruth. "Letztlich geht es aber um die Neubesetzung aller vier Arztsitze in Dörverden." Es sei wichtig, gemeinsam zu überlegen, was noch getan werden könne. Unbedingt verhindert werden müsse, dass ab Februar 2018 womöglich 2500 Patientinnen und Patienten auf der Straße stünden. Dies könnte zu weiteren Überlastungen beim Bereitschaftsdienst der niedergelassenen Ärzte, im Krankenhaus oder beim Rettungsdienst beitragen.

Aus den Reihen der Patienten machten deswegen Gerd Schmidt und Heiner Falldorf sehr deutlich, dass sie von der Kassenärztlichen Vereinigung erwarten, die Betroffenen auf dem Laufenden zu halten. Das öffentliche Interesse an der Sicherung der hausärztlichen Versorgung in Dörverden sei riesig. Dörte Liebetruth sagte zu, die hausärztliche Versorgung Dörverdens wieder im Sozial- und Gesundheitsausschuss des Kreistags auf die Tagesordnung zu setzen.

Dr. Friedhelm Gorski wies darauf hin, dass er bei Bedarf gern bereit sei, Ärzte oder Ärztinnen anzustellen, auch in Teilzeit. Er sprach sich dafür aus, dass die Kassenärztliche Vereinigung schon jetzt eine großangelegte Werbeoffensive nicht nur für zwei sondern für alle vier Arztsitze zu starten. Die Räumlichkeiten für eine große Gemeinschaftspraxis oder ein Medizinisches Versorgungszentrum seien in Dörverden vorhanden. "Möglicherweise nötige Umbauten könnten mit der Niederlassungsförderung der Kassenärztlichen Vereinigung durchgeführt werden," so Gorski. Wenn darüber hinaus Baumaßnahmen zur Sicherung der ärztlichen Grundversorgung in Dörverden erforderlich sein sollten, könnten grundsätzlich auch Fördermittel aus der Richtlinie des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums zur Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung (ZILE) beantragt werden, so Liebetruth.