Gespräch von Bgm. Bovenschulte, Landrat Bohlmann, Oetjen, Meyer und Liebetruth zu Achim-West: Verkehrsentlastung steht im Mittelpunkt
Achim-West: Verkehrsentlastung steht im Mittelpunkt
Gutes Gespräch zwischen Kreisverdenern und dem Bremer Bürgermeister
Bremen/Achim. Am Freitagmittag fand im Rathaus der Stadt Bremen im Büro des Bremer Bürgermeisters Dr. Andreas Bovenschulte (SPD) auf Initiative von Heiko Oetjen, dem Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Verdener Kreistag, ein wichtiges Treffen hinsichtlich der Realisierung des geplanten Autobahnanschlusses Achim-West an der A1 statt. Bovenschulte hatte neben Oetjen noch den Verdener Landrat Peter Bohlmann (SPD), die SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Dörte Liebetruth und den Vorsitzenden der Achimer SPD-Stadtratsfraktion Herfried Meyer zum Gedankenaustausch eingeladen. Zudem waren Experten aus dem Bremer Rathaus dabei. Nach der einstündigen, konstruktiven Besprechung zogen alle Beteiligten ein sehr zufriedenes Fazit.
„Es geht um die verkehrliche Entlastung des gesamten Gebietes durch den neuen Autobahnanschluss“, leiteten Andreas Bovenschulte und Heiko Oetjen ein. Aus der Sorge heraus, dass das 140 Millionen-Euro-Projekt an der Finanzierungslücke von ca. 24,5 Millionen Euro scheitern könnte, hatte Oetjen um das Verständigungs-Gespräch gebeten. Bisher kommen vom Land Niedersachsen, dem Landkreis Verden und der Stadt Achim zusammen knapp 42 Millionen Euro, dem Land Bremen 8,5 Millionen und vom Bund 11 Millionen. „Mit diesem Projekt wird der Ortsteil Uphusen nachweislich vom Verkehr entlastet, insbesondere vom LKW-Verkehr" erläuterte Herfried Meyer. Zugleich wurde aber auch betont, dass ohne ein parallel dazu entstehendes Gewerbegebiet mit geschätzten Grundstückserlösen von 64 Millionen Euro der Autobahnanschluss Achim-West und die Verbindungen zur L158 sowie in den Bereich Mahndorf/Osterholz gar nicht umzusetzen wäre.
„Das Gewerbegebiet ist aber natürlich nicht der Zweck von Achim-West, sondern nur ein Mittel zu dessen Realisierung“, ergänzte Landrat Bohlmann, „im Mittelpunkt steht die verkehrliche Entlastung der bundesweit bedeutenden Autobahnen A1 und A27 und des Bremer Kreuzes. Logistische Betriebe aus Bremen Mahndorf und Uphusen hätten Probleme auf die Autobahn zu kommen und wenn das Bremer Kreuz dicht sei, schlängele sich der überregionale gewerbliche Verkehr durch Achim und Bremen“. Auch die Ursachen für Staus auf Landesstraßen lägen häufig am Bremer Kreuz, welches unbedingt entlastet werden müsse. Auch die Ursachen für Staus auf Landesstraßen lägen häufig am Bremer Kreuz, welches unbedingt entlastet werden müsse. Bohlmann gehe es demnach nicht um zukünftige Betriebe im neuen Gewerbegebiet, sondern um verbesserte Standortbedingungen für schon bestehende Unternehmen.
„Vor diesem Hintergrund streben die Gesprächsteilnehmer einen höheren Finanzierungsbeitrag des Bundes an, der mit derzeit nur sieben Prozent an dem national bedeutenden Projekt in der derzeitigen Kalkulation nur sehr gering beteiligt sei“, bilanzierte Oetjen. Er führte aus, dass grundsätzlich nach dem Bundes-Fernstraßengesetz die Möglichkeit bestehe, dass der Bund auch Zubringerstraßen zu Autobahnanschlüssen, die sich in einer kommunalen Baulast befinden, zu finanzieren. Diesen Ansatz verfolgen die Landtagsabgeordnete Dörte Liebetruth, der Landkreis und die Stadt Achim seit geraumer Zeit. So hat sich Dörte Liebetruth an Wirtschaftsminister Bernd Althusmann und Landrat Bohlmann vor dem Jahreswechsel mit einer umfangreicheren Ausarbeitung an den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil gewandt, woraufhin von Seiten des Landes Unterstützung zugesagt wurde. Dörte Liebetruth untermauerte gegenüber Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann mit Staustatistiken der Autobahn 1, warum eine Entlastung des Bremer Kreuzes bundesbedeutsam und daher vom Bund förderungswürdig ist.
Dörte Liebetruth nutzte das Gespräch, um auf die Chance aufmerksam zu machen, Achim-West zu einem klimaneutralen Gewerbegebiet zu entwickeln und stieß damit auf offene Ohren bei Bürgermeister Andreas Bovenschulte. Das länderübergreifende Modellprojekt könnte zum Beispiel mit Hilfe „grünen“ Wasserstoffs dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen der Region bis spätestens 2050, möglichst aber deutlich früher auf nahezu null zu reduzieren.
Der Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte berichtete von den ausgezeichneten Kontakten zwischen der Bremer Senatorin für Wirtschaft und dem niedersächsischen Wirtschaftsministerium, die auch bei Achim-West und dem Ansatz der höheren finanziellen Beteiligung durch den Bund genutzt werden. Die Finanzierung müsse zeitnah stehen, weil auch schon das Planfeststellungsverfahren angeschoben ist. Nach dessen Abschluss könne man loslegen, ohne durch noch ausstehende Planverfahren daran gehindert zu werden. Häufig sei es andersrum: Geld stehe zur Verfügung, ab es dürfe nicht gebaut werden. Hier kann wahrscheinlich bald gebaut werden, aber noch fehlt Geld. Einig waren sich alle Gesprächspartner darin, dass Achim-West zeige, wie gut in der Region zusammengearbeitet werde und darin, dass das Projekt einer länderübergreifenden Zusammenarbeit bundesweiten Vorbildcharakter haben werde.