Verden/Landkreis (hm). "Wir können es uns aus humanitären Gründen nicht leisten, Menschen über 10 Jahre im Leistungsbezug zu belassen", hat AWO-Kreisvorsitzender und SPD-Sozialexperte Fritz-Heiner Hepke (Uphusen) angesichts der Studie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit zu bedenken gegeben.

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) fordert vielmehr, dass auch langzeitarbeitslose Menschen, die im SGB II gefördert werden, entsprechend ihren Interessen und Fähigkeiten die Möglichkeit erhalten, an Beschäftigung und Qualifizierung teilzunehmen. Darüber hinaus fordert die AWO nach den Worten ihres Kreisvorsitzenden einen sozialen Arbeitsmarkt, der es Menschen dauerhaft ermöglicht, möglichst nah an der Arbeitswelt an der Gesellschaft teilzuhaben.

Ein Sozialer Arbeitsmarkt würde es allen Menschen ermöglichen, in das Arbeitsleben integriert zu werden, folgert SPD- und AWO-Mann Hepke. Deshalb unterstützt der Wohlfahrtsverband das Modell des Passiv-Aktiv-Transfers, wonach Geldleistungen, die bisher für die Unterstützung von arbeitslosen Menschen verwendet werden, stattdessen für die Finanzierung von Arbeitsplätzen genutzt werden. "Wir hoffen als AWO sehr, dass sich dieses erfolgsversprechende Modell irgendwann durchsetzen wird", erläuterte Hepke. "Wir müssen hier aber in großen Zeiträumen denken und akzeptieren, dass es manchmal viele Jahre dauert, bis eine Arbeitsmarktintegration möglich ist".

In der Studie des IAB wurde festgestellt, dass etwa 1 Million Menschen in den ersten zehn Jahren seit Einführung der Grundsicherung für Arbeitssuchende ununterbrochen auf Leistungen nach dem SGB II angewiesen waren. "Hinter diesen Zahlen stehen einzelne Menschen, die ein Recht darauf haben, individuell gefördert zu werden und an der Gesellschaft teilzuhaben", so Fritz-Heiner Hepke.

Die Förderquote ist jedoch in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Nur noch 9 Prozent der Leistungsempfänger im SGB II haben im Jahr 2015 die Chance gehabt, an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teilzunehmen und somit ihre Chancen auf Wiedereingliederung zu erhöhen. Im Jahr 2010 waren dies noch 15 Prozent.