Verden (hm). CDU-Familienministerin Schröder hat nach Auffassung des Fraktionsgeschäftsführers der Verdener SPD-Ratsfraktion, Ingo Neumann, mal wieder Schönfärberei betrieben, als sie jetzt vor den Medien verkündete, dass bundesweit zumindest rechnerisch zum 1. August 2013 ausreichend Kitaplätze zur Verfügung stehen. Dies trifft zwar für die Stadt Verden nach einer gewaltigen finanziellen Kraftanstrengung der Stadt zu, bei der die alte CDU/FDP-Landesregierung in Niedersachsen und

Schwarz-Gelb in Berlin nur unzureichend geholfen haben, aber längst nicht für alle Kommunen, warnt Neumann die schwarz-gelben Akteure vor Schönfärberei und Statistiktricks hinsichtlich der Versorgung mit Kitaplätzen.

Insbesondere mit Unterstützung des Landkreises Verden, der neuerdings auch einen Teil der Betriebskosten für die Kitas übernimmt, haben die Städte und Gemeinden Großes geleistet und die Zahl der Betreuungsplätze beträchtlich erhöht. Als SPD haben wir auch im Bund erfolgreich dafür bekämpft, folgert SPD-Politiker Neumann anerkennend, dass der Bund wenigstens annähernd ausreichende Mittel im Schlussspurt zur Verfügung gestellt hat. Ein Aufatmen ist jedoch längst noch nicht angesagt, da die bildungspolitischen Ziele der SPD im vorschulischen Bereich längst nicht erreicht sind.

Erstens stehen immer noch mehr als die Hälfte der ein- bis dreijährigen Kinder ohne Kitaplatz da. Der Rechtsanspruch gilt außerdem nur für einen Halbtagsplatz, denn mehr kann in unseren Städten und Gemeinden oft auch nicht eingelöst werden. Gerade dies stellt Eltern also nach wie vor vor diverse Probleme, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Gerade alleinerziehende Mütter und Väter stecken immer noch in einer schwierigen Situation, da sie als Alleinverdiener ein flexibles Betreungsangebot benötigen.

Zweitens darf es nach Ansicht des SPD-Fraktionsgeschäftsführers nicht nur darum gehen, Kinder in einer Einrichtung irgendwie unterzubringen. Kinder brauchen schließlich Zeit und Aufmerksamkeit, um sich gut entwickeln zu können. CDU-Familienministerin Schöder rühmt sich nun damit, dass für knapp 40 Prozent der Ein- und Zweijährigen ein Platz zur Verfügung stehen wird. Über die Größe der Gruppen und das padagogische Angebot schweigen sich die Unionschristen im Gegensatz zur SPD hingegen aus.

Die SPD wird sich also auch künftig für mehr Qualität in den Kitas einsetzen, betont der Finanzexperte der SPD-Stadtratsfraktion. Dafür muss allerdings nicht nur mehr Geld, sondern auch ausreichend pädagogisches Personal bereit gestellt werden. Gerade hier hat Schwarz-Gelb geschlafen, lautet der Vorwurf von Ingo Neumann. Im vor schulischen Bereich stehen wir nämlich vor einem besorgniserregenden Fachkräftemangel. Es muss daher drittens für bessere Bedingungen für die Erzieherinnen und Erzieher gesorgt werden. Dazu gehört unter anderem auch ein angemessenes Verhältnis von Kindern und Betreuungspersonen, erläutert Neumann die Konzeption der Sozialdemokraten im Landkreis Verden.

Ingo Neumann zusammenfassend. "Das Kindeswohl und die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf müssen endlich wieder in den Mittelpunkt der Familienpolitik in Deutschland gestellt werden. Dafür brauchen wir hochwertige und bedarfsgerechte Betreuung für Kinder jeden Alters, aber kein Betreuungsgeld".