Verden/Landkreis (hm). Rechtsanwältin Jette Plenge wurde am Dienstag auf der Jahreshauptversammlung des Mietervereines für den Landkreis Verden einstimmig erneut zur Vorsitzenden der Mieterorganisation gewählt. Die Amtszeit des neuen Vorstandes dauert vier Jahre. Neuer 2. Vorsitzender wurde der Verdener Bausachverständige Andre`Fröhlke, der in dieser Funktion Randolph Fries ablöste, der als Landesgeschäftsführer des Deutschen Mieterbundes (DMB) der lokalen Organisation jedoch weiterhin

als Berater erhalten bleibt. Als 3. Vorsitzender wurde erneut Rechtsanwalt Holger Stüven in seinem Amt bestätigt.

Für die Kassengeschäfte ist die Achimerin Monika Wille verantwortlich. Als Revisioren komplettieren Heinz Möller und der ehemalige Vorsitzende Klaus Rodewald den Vorstand. Alle Wahlgänge verliefen in der harmonisch abgelaufenen Generalversammlung einstimmig. Im Geschäftsbericht hoben die Rechtsanwältinnen Jette Plenge und Anne Karen Quillfeldt hervor, dass die Mitgliederzahl des Mieterverbandes in den letzten zwei Jahren um über 200 neue Mitglieder auf nunmehr 1038 gesteigert werden konnte.

In den Beratungsgesprächen der beiden Juristinnen Plenge und Quillfeldt standen Beanstandungen bei Betriebskostenabrechnungen sowie Mängel in den Mietwohnungen im Blickpunkt. Auch die im Berichtszeitraum eingeführten Telefonsprechstunden hätten sich bewährt. Nun sei die Mieterorganisation an fünf Tagen der Woche für Ratsuchende erreichbar. Monika Wille konnte auf eine gesunde Kassenlage und hinreichend Rücklagen verweisen. Eine Beitrageerhöhung sei daher nicht erforderlich, was die Mitglieder mit Beifall bedachten. Auf Antrag von Heinz Möller wurde den Vorstand ebenfalls einstimmig Entlastung erteilt.

Randolph Fries (Hannover), Mitglied des Präsidiums des Deutschen Mieterbundes und Landesgeschäftsführer Niedersachsen-Bremen, kritisierte in seinem Grundsatzreferat das neue Mietrechtsänderungsgesetz als "kompliziert, streitträchtig, ungerecht und überflüssig". Die Unionsparteien seien nicht gut beraten gewesen, hier den Forderungen der FDP nachzugeben. So befürchtet Fries enorme Mietpreissteigerungen bei neuen Mietverträgen. Er nannte das neue Gesetz in seinem Vortag mehrfach "Mietrechtsverschlechterungsgesetz".

Ferner monierte Fries, dass es zu der versprochenen Anhebung des Wohngeldes durch die Bundesregierung nicht gekommen ist. Hauptkritikpunkte am neuen Gesetz sind nach Auffassung des Redners: Die Abschaffung des Mietminderungsrechts für drei Monate, wenn der Vermieter energetisch saniert, die Einführng eines neuen Kündigungstatbestandes, wenn der Mieter die Kaution nicht zahlt, sowie Regelungen, die eine Wohnungs-räumung per einstweiliger Verfügung ermöglichen. Fries hofft, dass es im Herbst andere Mehrheitsverhältnisse im Bundestag für eine mieterfreundlichere Gesetzgebung geben wird.

Randolph Fries informierte weiter über ein gutes Klima bei bereits drei Gesprächen zwischen Mieterbund und der neuen niedersächsischen Sozialministerin Cornelia Rundt. Er setzt darauf, dass die neue Landesregierung Impulse beim sozialen Wohnungsbau, bei der Sanierung des Gebäudebestandes und dem altersgerechten und barrierearmen Umbau des Wohnngsbestandes setzen wird. Allein der demografische Wandel dulde hierbei keine Verzögerungen, betonte Fries abschließend.

Das Foto von Anne Karen Quillfeldt zeigt von linke: Monika Wille, Jette Plenge, Holger Stüven, Klaus Rodewald, Heinz Möller und Andre`Fröhlke.