Verden/Landkreis (hm). Mit starken Zahlen wartete Rechtsanwältin Jette Rehling im Hotel Höltje auf der sehr gut besuchten Jahreshauptversammlung 2023 des Mietervereines für den Landkreis Verden und Umgebung auf. In der vor Corona-Zeit lag die Mitgliederzahl der Mieterschutzorganisation nämlich bei rund 1300. Mittlerweile haben wir über 1 500 Mitglieder mit weiter steigender Tendenz hob die Vereinsvorsitzende erfreut hervor.

Zugleich jedoch ein Wermutstropfen: "Wenn wir nicht schnell weiteres fachkundiges Beratungspersonal gewinnen können, müssen wir ernsthaft über einen Aufnahmestopp nachdenken". Diese positive Mitgliederentwicklung vor Ort wurde von Landolph Fries, Präsidiumsmitglied des Deutschen Mieterbundes (DMB) und zugleich Landesgeschäftsführer Niedersachsen-Bremen der Mieterorganisation und Vorsitzender der Verbraucherzentrale Niedersachsen, als landesweit einmalig gelobt.

In den Beratungsgesprächen der Juristin Jette Rehling in Verden, Achim und Syke standen Betriebskostenabrechnungen sowie Mängel in den Mietwohnungen sowie Kündigungsschutz im Mittelpunkt. Auch die Telefonsprechstunden und die Online-Beratung hätten steigende Bedeutung. Es sei jedoch ein Plus, so Jette Rehling, dass die Mieterorganisation für Ratsuchende dadurch immer erreichbar sei. Die konkrete Rechtsberatung in den Standorten Verden, Achim und Syke sei außerdem immer gut frequentiert. Der mit dem Hausbesitzerverband ausgehandelte Mietspiegel habe sich bewährt, führte Expertin Rehling aus.

Der von der Finanzverantwortlichen Monika Wille vorgelegte Bericht wies eine stabile Kassenlage aus. Der Revisionsbericht kam in diesem Jahr von Heinz Möller und Dietmar Teubert, die der Kassiererin Monika Wille und dem Gesamtvorstand ausgezeichnete Arbeit bescheinigten, wobei immer darauf geachtet wurde, die Verwaltungskosten möglichst gering zu halten, Daher wurde dem Vorstand auf Antrag von Möller einstimmig Entlastung erteilt.

Danach stand ein Referat von DMB-Präsidiumsmitglied Randolph Fries im Blickpunkt der Tagung. An Hand von Daten und Fakten verdeutlichte er, dass der Soziale Wohnungsbau seit Jahrzehnten in der Krise stecke und der Wohnungsmarkt immer unsozialer werde. Er rügte, dass im Jahr 2022 mit nur 22 545 gebauten Sozialwohnungen nicht einmal ein Viertel des im Koalitionsvertrages von SPD, Grünen und FDP bundesweit verankerten Zieles erfüllt wurde.

Als Hoffnungsträger sieht er in diesem Zusammenhang hingegen Niedersachsens Bauminister Olaf Lies, der jetzt mit einer landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft ab 2024 dieser negativen Entwicklung begegnen will. Randolph Fries erwartet auch vom Bund, dass mit den geplanten Fördermitteln endlich eine positive Kehrtwende vollzogen wird.

"Es geht darum Menschen mit wenig Geld zu helfen, die dringend eine bezahlbare Wohnung suchen. Durch den Zuzug geflüchteter Menschen aus Krisen- und Kriegsgebieten ist der Bedarf an bezahlbaren Wohnraum außerden zusätzlich gestiegen." Letztlich verwies der Redner auf die aktuelle Forderung der Deutschen Mieterbundes, der IG Bau sowie etlichen Sozial- und Branchenverbänden nach einem Sondervermögen von 50 Milliarden Euro zum Bau bezahlbarer Wohnungen. Um den Bau zu beschleunigen und zu verbilligen, forderte Fries auch die Absenkung der Mehrwertsteuer für den sozialen Wohnungsbau von 19 auf sieben Prozent.