GRUND ZUM FEIERN UND ZUM WEITERARBEITEN
Empfang der Kreis-SPD zur neuen Landesförderung für 3. Krippenkräfte
"Wenn irgendwo für ein paar Tausend Euro eine neue Schranke eingeweiht wird, dann ist das greifbar. Aber wer sieht schon, dass das Land Niedersachsen bis 2020 die große Summe von rund 240 Millionen Euro in die Hand nimmt, um eine dritte Kraft in Krippengruppen zu fördern?" fragte der SPD-Landtagsabgeordnete und ehemalige Kindertagesstättenleiter Uwe Santjer aus Cuxhaven beim

Willkommensempfang der Kreis-SPD zum Auftakt des neuen Kita-Jahres in der Kindertagesstätte St. Nikolai in Verden. Gerne habe er die Einladung zum Willkommensempfang angenommen, weil hier endlich einmal auf sozialen Fortschritt aufmerksam gemacht werde. Vor Erzieherinnen und anderen Interessierten dankte die SPD-Landespolitikerin Dr. Dörte Liebetruth aus Kirchlinteln allen Fach- und Betreuungskräften in den Einrichtungen für ihr unermüdliches Engagement bei der Arbeit mit den Kindern und der rot-grünen Landesregierung für die Entscheidung, in die Finanzierung der dritten Kraft einzusteigen. "Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und ein Grund zum Feiern, auch wenn noch viel zu tun bleibt", so Liebetruth. Vor der Landtagswahl sei ihr z. B. in Dörverden, Kirchlinteln und Verden der Wunsch mit in den "roten Rucksack" gegeben worden, dass in Krippengruppen nicht wie bisher nur zwei Erzieherinnen sondern drei Kräfte vom Land finanziell gefördert werden sollten. Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich in einer Krippe um die Kleinsten kümmern, dürfe nicht von der Finanzkraft einer Kommune abhängig sein, so das Anliegen. Daraufhin hatte Liebetruth gemeinsam mit der Kreisverdener SPD einen Stufenplan zur "dritten Kraft" Ende 2012 erfolgreich in das SPD-Regierungsprogramm zur Landtagswahl eingebracht. Seit Anfang 2015 gilt nun ein solcher Stufenplan.

Bei Sekt und Selters erläuterte der Kita-Politik-Experte Uwe Santjer die Details der Stufenregelung. Sie sieht vor, dass die dritte Kraft 2015/16 mit zwanzig Stunden, im Kita-Jahr 2016/17 mit 23 Stunden, 2017/18 mit 26 Stunden, 2018/19 mit 29 Stunden und 2019/20 mit 32 Stunden gefördert wird, bis sie 2020 landesweit zur Pflicht und dann jeweils für die gesamte Betreuungszeit einer Krippengruppe vom Land gefördert wird. Mit Blick auf die Kreisverdener Anregungen zur frühkindlichen Bildung und Betreuung meinte Santjer: "Die Anregung aus Dörte Liebetruths roten Rucksack zur 3. Krippenkraft war für uns ein Ansporn." Den aktuellen Ländermonitor der Bertelsmann-Stiftung zur Kita-Qualität 2012-2014 wertete Santjer als Hinweis, wie wichtig die 2015 gestarteten Investitionen Niedersachsens in die Krippenqualität seien.

Bürgermeister Lutz Brockmann dankte dem Land für die neue Landesförderung der 3. Kräfte in Krippen mit mindestens elf belegten Plätzen. Er kündigte an, dass die Stadt Verden die Mittel, die jetzt durch die Unterstützung des Landes gespart würden, für Qualitätsverbesserungen im Kita-Bereich belassen werde.

Der Empfang klang aus mit einem Austausch über das geplante neue Kindertagesstättengesetz des Landes, bei dem unter anderem die Themen Elternmitwirkung und Inklusion angesprochen wurden. Dörte Liebetruths Fazit: "Es bleibt weiter viel zu tun." Weil das Geld koste, begrüßte sie die Initiative der rot-grünen Landesregierung, das vom Bundesverfassungsgericht gestoppte Betreuungsgeld den Ländern zukommen zu lassen. Statt in ein Betreuungsgeld wolle Niedersachsen die über 40 Millionen, die bisher aus dem Betreuungsgeld ins Land geflossen sind, für bessere Krippen und Kitas einsetzen.