Kreis Verden. Welche Chancen das Aller-Renaturierungsprojekt „Aller-Vielfalt“ und der „Niedersächsische Weg“ für mehr Natur- und Artenschutz in der Region bieten, darüber haben sich die heimische SPD-Landtagsabgeordnete Dörte Liebetruth und der Kreisvorsitzende des Naturschutzbundes (NABU) Bernd Witthuhn ausgetauscht. Entscheidend für den Erfolg sei es jeweils, alle Beteiligten einzubeziehen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, waren sich Liebetruth und Witthuhn einig. Die Landtagsabgeordnete machte im Rahmen ihrer diesjährigen „Tour der Ideen“ mit dem roten Rucksack gemeinsam mit Bürgermeister Lutz Brockmann und Stadtratsmitglied Benedikt Pape in der neuen NABU-Regionalgeschäftsstelle Weser-Mitte Station.

Dörte Liebetruth informierte sich über die Sicht des NABU auf den aktuellen Sachstand zum Projekt „Aller-Vielfalt“. Mit diesem Vorhaben möchte der NABU in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Verden, der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) und allen Beteiligten vor Ort mit finanzieller Unterstützung von Land und Bund das Flora-Fauna-Habitat und Vogelschutzgebiet Allerniederung weiterentwickeln. Wie ein ähnliches Projekt in Havelberg erfolgreich umgesetzt werde, darüber hatten sich kürzlich Kreistagsabgeordnete mehrerer Kreistagsfraktionen mit NABU und Landvolk gemeinsam informiert. „Ich begrüße es, dass der NABU hier gemeinsam mit der Kreisverwaltung, Landwirten und weiteren Beteiligten daran arbeiten will, die Aller in das Bundesprogramm ‚Blaues Band‘ aufzunehmen“, betonte die Landtagsabgeordnete. Bernd Witthuhn ergänzte: „Ich wünsche mir das Land Niedersachsen als aktiven Projektpartner, um ‚Aller-Vielfalt‘ erfolgreich voranzubringen“. Liebetruth sagte ihre Unterstützung für dieses Vorhaben zu; sie werde diese Anregung des NABU in ihrem roten Rucksack mit nach Hannover nehmen.

Natürlich kam auch der aktuell heiß diskutierte „Niedersächsische Weg“ zu mehr Natur-, Arten- und Gewässerschutz im Gespräch nicht zu kurz. Dörte Liebetruth machte deutlich, wie wichtig die Beteiligung der Betroffenen sei, um nachhaltig Verbesserungen für die Natur zu erzielen und kritisierte das laufende Volksbegehren. Mit dem „Niedersächsischen Weg“ gebe es eine bundesweit einmalige Vereinbarung zwischen Natur- und Umweltschutzverbänden, Landvolk, Landwirtschaftskammer und der Landesregierung. Ziel ist es, den drohenden Artenschwund zu stoppen und mit einem fairen Ausgleich für die Landwirtschaft Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu erhalten. Vereinbart sei, dass dies mit Hilfe von Gesetzen und Verordnungen, die gerade gemeinsam erarbeitet werden, geschehen soll.

„Allein im Haushaltsentwurf der Landesregierung für 2021 sind dafür gut 60 Millionen Landesmittel und noch mehr in den Folgejahren vorgesehen. Rechnet man noch Bundes- und EU-Mittel hinzu, dann stehen mehr als 70 Millionen Euro allein in 2021 für den Artenschutz zur Verfügung. Die Regierungsfraktionen im Landtag stehen hinter dem Niedersächsischen Weg und werden die dafür nötigen Finanzmittel mit dem Haushalt 2021 im Dezember beschließen. Als Haushaltsausschussmitglied bin ich für den Etat des Umweltministeriums zuständig und werde darauf ein besonderes Augenmerk haben,“ so Dörte Liebetruth. Bernd Witthuhn sagte, er begrüße es, dass nun auch die finanziellen Mittel bereitgestellt werden sollen. „Wenn die im sogenannten Niedersächsischen Weg vereinbarten Regelungen einschließlich der Ergebnisse der noch laufenden Verhandlungen einvernehmlich in Gesetze und Verordnungen umgesetzt wurden, werden die derzeit über 200 Unterstützer bestimmt das Volksbegehren zurückziehen,“ so Witthuhn.

Dörte Liebetruth begrüßte die Aussage des NABU, dass Ziel des NABU eine einvernehmliche Zustimmung zur Aller-Renaturierung und zum Niedersächsischen Weg sei: „Ich setze darauf, dass wir vom Gegeneinander in Bezug auf das Volksbegehren zum Miteinander bei der Umsetzung des gemeinsamen Niedersächsischen Weg kommen.“ Es sei wichtig, nun das Vertrauen der Akteure zueinander zu stärken, so Liebetruth. Im Gespräch mit der Landtagsabgeordneten signalisierte der NABU, seinen Teil dazu beitragen zu wollen.

Bildunterschrift:

Im Gespräch über das Projekt „Aller-Vielfalt“ und den „Niedersächsischen Weg“ zu mehr Natur-, Arten- und Gewässerschutz (von links nach rechts): Stadtratsmitglied Benedikt Pape, NABU-Kreisvorsitzender Bernd Witthuhn, die Landtagsabgeordnete Dörte Liebetruth, Arne von Brill (NABU-Verden) und die Mitarbeiterin der neuen Regionalgeschäftsstelle Leonie Jordan. Mit dabei aber auf dem Bild nicht zu sehen: Bürgermeister Lutz Brockmann.