Christina Jantz, SPD Bundestagskandidatin, traf sich jetzt zum Austausch mit Mitarbeiterinnen und Mitgliedern des Vorstandes vom Frauenhaus und der Beratungs- und Interventionsstelle (BISS) bei häuslicher Gewalt Verden. Einig war sie sich mit ihren Gesprächspartnerinnen darin, dass der Rechtsanspruch auf Schutz und Hilfe für alle von Gewalt betroffenen Frauen und ihre Kinder auf Bundesebene eingeführt und die Finanzierung

von Frauenhäusern und Beratungsstellen gesichert werden muss. Dafür seien die Mittel besser angelegt als für das gerade eingeführte bundesweite Hilfetelefon.

Beeindruckt zeigte sich Jantz von der im Frauenhaus und der BISS Verden geleisteten Arbeit, die ihr von der geschäftsführenden Leiterin, Ulla Schobert, und der BISS Beraterin, Gudrun Dehmel, vorgestellt wurde. So wird im Frauenhaus jede Frau von einer persönlichen Ansprechpartnerin dabei unterstützt, Maßnahmen zu ihrem persönlichen Schutz und dem ihrer Kinder zu ergreifen, ihren Lebensunterhalt zu sichern, ihre Gewalterfahrungen zu bearbeiten und eine neue Lebensperspektive ohne Gewalt zu entwickeln. Die Mädchen und Jungen, die mit ihren Müttern im Frauenhaus leben, werden von geschulten Mitarbeiterinnen betreut. Die verschiedenen Gruppen- und Einzelangebote sollen ihnen helfen, wieder ein Sicherheitsgefühl zu entwickeln und die miterlebten Gewalterfahrungen zu verarbeiten. Bei Krisen oder Bedrohungssituationen sind die Mitarbeiterinnen auch an den Wochenenden zur Stelle.

Umgehend nach einem Polizeieinsatz nimmt die BISS Beraterin Kontakt zu den betroffenen Frauen auf. Sie informiert sie über die nach dem Gewaltschutzgesetz bestehenden Möglichkeiten, sich die Wohnung zuweisen zu lassen und ein Näherungsverbot zu beantragen, begleitet sie bei Bedarf zum Gericht oder zu Anwälten/-innen und erarbeitet mit ihnen einen individuellen Sicherheitsplan. Wenn nötig werden auch Hausbesuche durchgeführt, damit keine Unterstützung daran scheitert, dass Frauen die Beratungsstelle nicht aufsuchen können.

Dieses Engagement sei jedoch nur möglich, wenn die Finanzierung notwendiger Personal- und Sachmittel gewährleistet sei, betonten Regina Ernst und Marta Wilkowska vom Vorstand des Vereins, was in Verden glücklicherweise der Fall sei. Durch die derzeitige Finanzierung durch Land und Kommunen sei das aber nicht überall so.

„Frauenhäuser und Beratungsstellen brauchen eine gesicherte Finanzierung. Es darf nicht vom Wohnort und der Finanzkraft des jeweiligen Landkreises abhängig sein, welche Hilfe gewährt bzw. auch nicht gewährt werden kann“, machte Christina Jantz klar. Das von der Bundesregierung mit hohem finanziellem Aufwand installierte bundesweite Hilfetelefon ersetze keine persönliche Beratung. Es wäre besser, die Unterstützungsstrukturen vor Ort zu stärken.

Auch für die Verbesserung der Hilfe für Migrantinnen mit Residenzpflicht will sich die Bundestagskandidatin einsetzen. Zurzeit können Frauen mit Residenzpflicht zwar in jedem Frauenhaus Schutz finden, müssen aber ihre neue Wohnung in der bisherigen Heimatgemeinde suchen. „Wir dürfen von Gewalt bedrohte Frauen und ihre Kinder nicht weiter über die Residenzpflicht zwingen, in das Wohnumfeld ihres Peinigers zu ziehen,“ forderte Jantz und unterstützt damit die Forderung nach Abschaffung der Residenzpflicht bei häuslicher Gewalt.