Landkreis (hm). Nach einem pflegepolitischen Informationsgespräch mit der stellvertretenden Fraktionschefin der SPD-Landtagsfraktion, Petra Tiemann, hat sich SPD-Kreisvorsitzender Bernd Michallik nachdrücklich für die Einrichtung einer Pflegekammer in Niedersachsen ausgesprochen, auch wenn die SPD von vielen Interessensgruppen dafür zur Zeit Gegenwind bekommt. Michallik zeigte sich überzeugt davon, dass "eine Pflegekammer zwar nicht alle Probleme in der Pflege und den

Pflegeberufen lösen kann, sie kann aber positiv zur Wertschätzung der Pflegeberufe beitragen. Damit ist eine Pflegekammer ein wichtiger Baustein von etlichen anderen zur Verbesserung der Gesamtsituation in der Pflege".

Den Sozialdemokraten gehe es bei ihrer Initiative darum, so der SPD-Kreisvorsitzende, dass die auch im Landkreis Verden mit Abstand größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen durch eine Kammer stärker in Erscheinung trete und sich endlich auf Augenhöhe mit den anderen fünf Heilberufekammern für eine möglichst gute pflegerische Versorgung in der Bevölkerung einsetze.

In diesem Zusammenhang verweist Michallik auch auf das Land Rheinland-Pfalz. Hier habe erst vor Kurzem der Landtag aus guten Gründen einstimmig für die Einrichtung einer Pflegekammer votiert. Dies hält der SPD-Kreisvorsitzende für ein positives Beispiel dafür, dass man auch parteiübergreifend im Sinne der Beschäftigten zu einer Lösung kommen kann. "Opposition nur aus Gründen überkommender Rituale bringt nichts", betonte er weiter.

Auch in der Kreis-SPD sei die Einführung der Pflegekammer durch die rot-grüne Regierungskoalition in Niedersachsen anfänglich durchaus kontrovers debattiert worden. Danach sei es jedoch in Hannover zu einem intensiven Dialog mit allen Beteiligten gekommen. Dabei wurden die Argumente für und gegen eine Pflegekammer, das Aufgabenprofil sowie der administrative und finanzielle Aufwand gewichtet. Außerdem habe eine von der früheren CDU/FDP-Landesregierung in Auftrag gegebene repräsentative Erhebung von Infratest dimap ergeben, dass sich die Beschäftigten in der Pflege mit 67 Prozent, also einer beachtlichen Mehrheit, für die Gründung einer Pflegekammer ausgesprochen haben.