Verden/Landkreis (hm). Betriebliche Mitbestimmung ist heute für viele eine Selbstverständlichkeit. Dietmar Teubert, Kreisvorsitzender der sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA), erinnert in einer Pressemitteilung jedoch daran, dass diese vor nunmehr 100 Jahren blutig erkämpft worden ist, denn im Januar 1920 kamen bei Protesten für mehr Mitbestimmung vor dem Reichstag in Berlin über 40 Menschen ums Leben. Daraufhin verhängte Reichspräsident Friedrich Ebert den Ausnahmezustand. Schließlich wurde am 4. Februar 1920 das Betriebsrätegesetz verabschiedet.

Deshalb erinnert der AfA-Kreisvorsitzende gerne daran, wie wichtig die betriebliche Mitbestimmung auch heute noch ist. Teubert nennt die Mitbestimmungsrechte der Beschäftigten in der Bundesrepublik im internationalen Vergleich einmalig. In keinem anderen Land gibt es nämlich eine so weitgehende Mitsprache der Beschäftigten wie in Deutschland. "Das ist gut so, denn davon profitieren nicht nur die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sondern auch Unternehmen und Wirtschaft", betont Teubert.

Besonders im heutigen Zeitalter der Digitalisierung ist und bleibt die betriebliche Mitbestimmung unverzichtbar und alternativlos. Schließlich sei die Arbeitswelt in einem ständigen Wandel: Neue Ausbildungsberufe entwickeln sich, alte Tätigkeiten fallen weg, neue Produktionsformen, Arbeitsweisen und Arbeitsorte entstehen.

All das gilt es, auch politisch gerecht zu gestalten, betont Dietmar Teubert weiter. Deshalb müssen seiner Ansicht nach, auch die Rechte der Betriebsräte bei der Mitbestimmung weiter ausgebaut werden. Zudem müsse sichergestellt werden, dass die Behinderung von Betriebsratswahlen, die im Frühjahr wieder anstehen, sowie die Arbeit von Betriebsräten als Offizialdelikt konsequent verfolgt wird. Außerdem müssen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die an der Vorbereitung einer Betriebsratsgründung beteiligt sind, besonderen Schutz erhalten, ist das Fazit des Praktikers Teubert, der selbst seit vielen Jahren als Betriebsrat wirkt.

Der AfA-Kreisvorsitzende abschließend: "Besonders in der sich rasant wandelnden Arbeitswelt ist der Austausch zwischen Betriebsrätinnen und Betriebsräten und der Politik von großer Bedeutung. AfA und SPD stellen sich diesen Dialog, denn faire und gerechte Arbeitsbedingungen können wir nur gemeinsam erreichen".