DPG-Verden feiert am 15. Mai 30. Geburtstag
Festveranstaltung in der Verdener Stadtbibliothek
Verden. Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Verden (DPG) feiert am Freitag, 15. Mai, 19 Uhr, im Vortragssaal der Verdener Stadtbibliothek ihr 30jähriges Bestehen. Dazu sind die DPG-Mitglieder, Freundinnen und Freunde sowie Sponsoren der Gesellschaft herzlich eingeladen. Nach der Begrüßung durch DPG-Vorsitzende Sigrid Teubert und den DPG-Kulturbeauftragten Anton "Toni" Werle wird die 1. Kreisrätin des Landkreises Verden,
Regina Tryta, ein partnerschaftliches Grußwort sprechen.
Danach bietet die DPG-Verden im Rahmen der 30. Geburtstagsfeier ihren Gästen einen interessanten Lichtbildervortrag. Präsentiert wird die Dia-Schau von dem aus der Nähe von Sulechow (Züllichau) lebenden Dolmetscher und Übersetzer Mgr. Jerzy Bielerzewski. Er ist Leiter des Instituts für Fremdsprachen an der Fachhochschule Sulechow und Tourismusexperte. Der Bildervortrages beginnt mit alten und neuen Fotos aus Verdens polnischer Partnerstadt Zielona Gora (Grünberg). Anschließend folgen Bilder aus dem wunderschönen Wroclaw (Breslau) zur Einstimmung auf das Jahr 2016, dann ist Breslau nämlich Europäische Kulturhauptstadt. Abschließend wandelt Jerzy Bielerzewski mit den DPG-Freunden auf Rübezahls Spuren bildlich durch die Region des Riesengebirges.
Im Mai 1985 wurde die DPG-Verden zur Zeit des Kriegsrechtes und bitterer Armut in Verden gegründet. Ziel war es, insbesondere durch Hilfsgütertransporte, inzwischen sind es weit über 300 geworden, den Menschen in dem Nachbarland zu helfen und den Gedanken der deutsch-polnischen Freundschaft und Verständigung voranzubringen. 2015 kann die DPG also ein Jubiläum begehen, denn die mehr als 40 Mitglieder zählende Gesellschaft besteht seit 30 Jahren.
Der Verein hat in dieser Zeit eine eigene Art und Strategie entwickelt, um den Gedanken der Verständigung zwischen Angehörigen beider Staaten voranzubringen. Dabei verweist DPG-Sprecher Heinz Möller auf eine Vielzahl von Aktivitäten mit den Ziel, die Aussöhnung mit Polen weiterzuverfolgen, die Menschen zusammenzuführen, und dass diese sich kennen und schätzen lernen.
Durch diese Aktivitäten kam es 1993 zu einer offiziellen Städtepartnerschaft zwischen Verden und der damaligen niederschlesischen Bezirkshauptstadt Zielona Gora, dem einstigen Grünberg in Niederschlesien. Heute ist Zielona Gora neben Landsberg an der Warthe eine der beiden Hauptstädte der Woiwodschaft Lubuskie (Lebuser Land) und hat über 130 000 Einwohner, ist außerdem Universitäts- und Bischofsstadt. Diese Städtepartnerschaft wurde von der DPG-Verden immer positiv begleitet und im Rahmen ihrer Möglichkeiten gefördert.
Neben der Durchführung der von Heinz Möller seit 1989 geleiteten und organisierten Hilfsgütertransporte als Herzstück - in diesem Zeitraum allein 282. Großtransporte - wofür Möller 2007 mit der Ehrenbürgerschaft Zielona Goras ausgezeichnet wurde, standen immer wieder kulturelle und politische Veranstaltungen auf dem Programm. "Mit diesen Veranstaltungen versuchen wir immer wieder, Polen und die polnische Kultur den Deutschen und speziell den Kreisverdenern näherzubringen", so Möller.
Dies sei auch weiterhin eine wichtige Aufgabe und fast unendliche Geschichte, weil in Deutschland viel zu wenig über Polen bekannt und oftmals das mangelnde Wissen mit Vorurteilen belegt sei, so der DPG-Sprecher weiter. So erinnerte er an diverse Dia-Vorträge der DPG-Verden über unterschiedliche Landschaften in Polen - von der Ostseeküste, der Region Lubuskie, Polens alte Residenzstadt Krakau, der Region um die heutige Hauptstadt Warschau und eine Bilderreise entlang des stillen Bug.
Intensiv debattiert wurde auch ein Filmbeitrag über das Schicksal polnischer Widerstandskämpferinnen gegen die Nazi-Besatzer und deren Greultaten. Besondere Verdienste um den Schüleraustausch hat sich in den vielen Jahren der leider im letzten Jahr verstorbene Berufsschullehrer und SPD-Kommunalpolitiker Rolf Urbanski erworben.
In den zurückliegenden drei Jahrzehnten konnte die DPG-Verden auf Dialogveranstaltungen auch die frühere DPG-Präsidentin Schwall-Düren, den Botschafter der Republik Polen Janusz Reiter, die CDU-Europapolitikerin Brigitte Langenhagen, den christdemokratischen Europa-Experten Wilhelm Hogrefe, den ehemaligen Bundebauminister Karl Ravens und die frühere Niedersächsische Frauenministerin Christina Bührmann begrüßen. Der heutige Landrat Peter Bohlmann zählte in früheren Jahren zum Team der DPG-Hilfstransporte.
Auch Folklore und Musikgruppen aus Polen weilten auf Einladung der DPG in Verden. Dazu gab es etliche Kunstausstellungen mit Bildern polnischer Künstlerinnen und Künstler in Verden, die von der DPG orgnisiert wurden. Solche Kontakte bestehen auch heute noch.
"Auch im vierten Jahrzehnt unseres Bestehens ist es unser Ziel, die Begegnung von Menschen beiderseits der Oder zu fördern, weiterhin zum Aufbau besserer sozialer Strukturen in unserer Partner-Woiwodschaft Lubuskie beizutragen und das Zusammenwachsen eines geeinten Europas auf vielen Ebenen zu unterstützen", bekräftigt Möller. Dabei vergass er nicht, insbesondere den zahlreichen Förderern zu danken, die insbesondere die Benzinkosten für die Hilfstransporte sicherstellen, denn allein für die Spritkosten müssen jährlich rund 25 000 Euro eingeworben werden.
Die Fotos zeigen einen Blick auf Weinberg und Palmenhaus in Zielona Gora sowie das DPG-Team im Einsatz bei der Nervenklinik in der polnischen Kreisstadt Miedzyrzecz, der früheren Nazi-Vernichtungsanstalt Meseritz-Obrawalde.
Die Heimatpresse wird gebeten, die DPG-Veranstaltung journalistisch zu begleiten!