Auch in diesem Jahr war es dem AfA-Kreisvorsitzenden Dietmar Teubert als Gastgeber wieder gelungen, am Freitagabend im Restaurant „Verdener Wappen“ für das traditionelle Knippessen der SPD-Arbeitnehmerorganisation einen prominenten Redner zu arbeitsmarktpolitischen Themen zu gewinnen. Ehrengast und Gastredner war diesmal Dr. Ernesto Harder, AfA-Landesvorsitzender im Land Bremen und Politischer Sekretär bei der IG Metall in Bremen.

Als engagierte Diskussionsteilnehmer konnte Teubert „bei vollem Saal“ auch den SPD-Kreisvorsitzenden Bernd Michallik sowie seine drei Stellvertreter Dr. Dörte Liebetruth (MdL), Petra Roselius und Marcus Neumann und Verdens SPD-Chef Gerard-Otto Dyck begrüßen.

Im Rahmen der gemeinsamen Fachkräftekampagne der AfA im Landkreis Verden und der DGB.Mitglieds-

gewerkschaften sprach Dr. Ernesto Harder zum Thema: „Fachkräftemängel durch Zuwanderung entgegen-wirken?“. In seinem beruflichen Wirkungsfeld hat sich Harder bei Betriebsbetreuungen und bei Unternehmensberatungen einen Namen gemacht. Ferner hat er Betriebsräte auch auf Konzernebene bei ihrer alltäglichen Arbeit unterstützt und war im Auftrag der IG Metall vor allem im Rahmen der „Taskforce Krisenintervention“ unterwegs. Dabei hat er in mittelständischen Unternehmen Standortsicherung, Konfliktmoderation und Krisenbewältigung durchgeführt.

Eingangs sprach Gewerkschafter Harder von einer tollen gesamtwirtschaftlichen Lage, die jedoch in einigen Branchen dadurch getrübt werde, dass Fachkräfte fehlen. Deshalb warb er um das Solidarprinzip bei der Eingliederung der Flüchtlinge, um diesen eine Ausbildung zu ermöglichen, wobei Sprachkompetenz jedoch eine zwingende Voraussetzung sei. Händeringend gesucht würden beispielsweise Lokführer, Pflegekräfte sowie Fachkräfte in Forschung und Entwicklung und im Handwerksbereich.

Auch werde dringend ein Zuwanderungsgesetz benötigt, um ausländische Fachkräfte für den deutschen Arbeitsmarkt einzuwerben und den Fachkräftebedarf gezielt zu steuern. Dr. Ernesto Harder machte aber auch deutlich, dass dabei die Ausbildung im Inland nicht vernachlässigt werden dürfe, da dies sonst ein kurzsichtiger Gesichtspunkt sei.

Er war ganz Gewerkschafter und AfA-Landeschef als er ausrief: „Facharbeiter bekommt man, wenn anständig bezahlt wird“. Dies klappe zumindest in der Industrie ganz gut. Zu seinen Haltevorschlägen und zur Facharbeitergewinnung zählt er die Stärkung der Mitarbeiterbindung durch Steigerung der Attraktivität, den Ausbau des Weiterbildungsangebotes, das Angebot von mehr Ausbildungsplätzen im eigenen Betrieb sowie das Schaffen von Perspektiven für ältere Mitarbeiter.

Ferner warb Sozialdemokrat Harder für die Nachqualifizierung von Mitarbeitern ohne Ausbildungsabschluss, eine engere Zusammenarbeit mit den Schulen zur Gewinnung von Auszubildenden sowie den Ausbau der Rekrutierung von Hochschulabsolventen. Weitere Möglichkeiten der Fachkräftegewinnung sah der Redner in der Qualifizierung und Beschäftigung von Flüchtlingen mit guter Sprachkompetenz sowie in der Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland. Dr. Ernesto Harder abschließend unter Beifall: Die Zuwanderung von Fachkräften ist kein Schreckgespenst. Deshalb muss auch in den Betrieben Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entgegengewirkt werden.“