Landkreis/Oyten (hm). Der deutsche Meisterbrief darf nicht durch Maßnahmen des europäischen Binnenmarktes beeinträchtigt werden. Diese Forderung erhob jetzt der Vorsitzende der sozialdemokratischen Kreistagfraktion und stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Oyten, Heiko Oetjen, in einem Informationsgespräch mit hiesigen Selbständigen.

Dabei machte SPD-Kommunalpolitiker Oetjen mit Blick auf eine entsprechende Initiative der mehrheitlich konservativ geführten EU-Kommission deutlich, dass Deregulierung und Schaffung neuer Berufsgänge nicht zu Lasten von Verbrauchern, Ausbildung und Ehrenamt gehen dürfe.

"Die EU hat das duale Ausbildungssystem in Deutschland immer wieder als Vorbild für Europa herausgestellt. Dazu gehört aber auch der Meister mit Meisterbrief", so Oetjen. Er unterstrich weiter, dass die Meister geführten zulassungspflichtigen Handwerksbetriebe auch im Landkreis Verden die höchsten Ausbildungsquoten haben und für einen gut qualifizierten Fachkräftenachwuchs sorgen sowie die von Landrat Peter Bohlmann (SPD) initiierte Fachkräfteoffensive nach Kräften unterstützen. Die Handwerksbetriebe sorgen somit für einen gut qualifizierten Fachkräftenachwuchs und leisten außerdem damit einen wichtigen Beitrag für Wirtschaft und Infrastruktur vor Ort.

Nicht von der Hand zu weisen sei ferner, so der SPD-Fraktionschef, dass der Meisterbrief für den Verbraucher ein bewährtes Qualitätssiegel darstelle. Der Kunde verbinde nämlich mit dem Meisterbrief auch fachliche Qualifikation und Beratungskompetenz. Es sei daher im Interesse von Verbrauchern und Wirtschaft gleichermaßen, dass der Meisterbrief erhalten bleibt.

Außerdem stellt der Meisterbrief und die Meisterpflicht in vielen Branchen in Deutschland keine Binnenmarktschranke dar, waren sich die Gesprächsteilnehmer einig, zumal sich schon jetzt Handwerker aus anderen EU-Ländern in Deutschland auch ohne Meisterbrief niederlassen können. Auch die Ausführung von Handwerksdienstleistungen durch Betriebe aus anderen Ländern ist bereits möglich, betonte Heiko Oetjen weiter. "Eine Barriere oder Marktbeschränkung ist eindeutig nicht gegeben".

Oetjen begrüßte es daher auch, dass sich SPD und Unionsparteien in Berlin zu Recht darin einig sind, die duale Ausbildung und den Meisterbrief gegen die konservative EU-Kommission zu verteidigen.