Landkreis (hm). Die aktuellen Zahlen zur Vermögensverteilung regen zum wiederholten Male zum Nachdenken an. Die Politikerinnen und Politiker sollten die dazu vorliegende DIW-Studie genau lesen und möglichst schnell die richtigen Schlüsse ziehen, in dem das Vermögen stärker besteuert wird, Dieser Auffassung ist zumindest der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO), der die Vermögensentwicklung in Deutschland am Donnerstag auf einer sozialpolitischen Tagung in Verden thematisierte.

Die aktuelle Analyse der Wissenschaftler zeige nach den Worten des SPD-Sozialexperten und AWO-Kreisvorsitzenden Fritz-Heiner Hepke nämlich, dass 28 Prozent der erwachsenen Bevölkerung über kein Vermögen verfügt, während das reichste Prozent ein Minimum an Vermögen von 817 000 Euro aufweist. "Das erschreckende ist, dass diese Schieflage weder neu noch unerwartet ist und dennoch von der Politik bisher nichts daran verändert wird, so der Achimer SPD-Kreistagsabgeordnete Hepke.

"Wo sich das Vermögen konzentriert verdeutlicht, wo die gesellschaftlichen Probleme liegen", unterstrich der SPD-Sozialpolitiker. Dabei sei klar: "Je mehr Kinder in einem Haushalt leben, desto geringer fällt das Vermögen aus. Alleinerziehende mit zwei oder mehr Kindern weisen das geringste Pro-Kopf-Nettovermögen auf. Die Politik muss erkennen, dass durch eine gezielte Besteuerung der Vermögen anderer bessere Lebenschancen geboten werden können. Diese Chance darf nicht erneut verpasst werden", stellte der AWO-Kreisvorsitzende Hepke klar.

Danach erläuterte Hepke, dass die AWO zur Besteuerung des Vermögens drei zentrale Forderungen erarbeitet hat. Erstens muss die 1997 abgeschaffte Vermögensteuer wieder eingeführt werden. Zweitens sind die Freibeträge bei der Erbschafts- und Schenkungssteuer zu senken und drittens ist die Abgeltungssteuer auf den Prüfstand zu stellen.

Letztere führe nämlich dazu, dass Veräußerungsgewinne aus dem Verkauf von Finanztiteln sowie Dividenden und Zinsen nur mit einer Steuer von 25 Prozent belastet werden. Die AWO fordert deshalb die Rückführung dieser Gewinne in die progressive Besteuerung im Rahmen des Einkommensteuertarifs.

Fritz-Heiner Hepke abschließend: "Diese Forderungen sind kein Selbstzweck, sondern die Mehreinnahmen ermöglichen dringend notwendige Investitionen ins Soziale. Wer das erkennt und umsetzt, kann gerechte und zukunftsfähige Politik machen".