Michael Otten, SPD - Fraktionsvorsitzender zum Artikel von Volkmar Koy vom 11.04.2019 „An der Kannte abgerutscht"

Ja — es ist ein „Hammer" mit dem die Verdener Kreiszeitung in ihrer Veröffentlichung am 11. April 2019 aufwarten konnte: Die Hamburger Firma bpd ist aus der Projektentwicklung ausgestiegen. Nicht mehr und nicht weniger.

Wer dann aber als Leser gehofft hat, es kämen sachlich fundierte Informationen, der sah sich enttäuscht. Wo Fakten fehlten, wurde mal wieder, wie von Herrn Koy leider gewohnt, frei nach dem Motto „only bad news are good news", die „Miese-Stimmung" über die Leser ausgeschüttet. Ohne jede Substanz wird dann auch gleich die Deutungshoheit durch den Redakteur übernommen und bekundet, dass das Projekt „mit einem kräftigen Platsch in den Bach gefallen" sei und gewissermaßen für Tod erklärt. Ausführen zu der Frage, was die eigentlichen Hintergründe dafür sind, weshalb der Investor abgesprungen ist ? Fehlanzeige. Das es, wie zunächst verkündet, an dem Betreiber des für das Projekt geplanten Hotels gelegen habe, erscheint zunehmend als vorgeschoben und falsch.

Ebenso falsch sind die Mutmaßungen in dem Kommentar, wonach „ die Kaufhallen-Ruine der Allerstadt auf lange Zeit erhalten" bleibe. Bereits im Pressegespräch am 12.04.19 hatte die Stadt dazu ausgeführt, dass sich zum jetzigen Zeitpunkt alle Fraktionen darüber einig sind, dass der Abriss des Gebäudes wie geplant zeitnah erfolgen wird. Schade nur, dass dieser von dem Redakteur selber für beachtenswert erachtete Aspekt dann in seinem Artikel vom 13.04.19 „vergessen" wurde. So konnte dann die CDU — Fraktion in der Kreiszeitung vom 15.04.19 dieses längst von allen Seiten formulierte Bestreben für sich propagieren.

Vollends „an der Kante" zur journalistisch gebotenen Neutralität rutschen die Berichterstattung bzw. der Kommentar ab, wenn die Entwicklung an der Allerkannte als „Katastrophe" und das „Projekt...auf absehbare Zeit (für) verbrannt" erachtet werden. Ebenso unangemessen ist es, wenn darüber gemutmaßt wird, dass „Rat, Verwaltung und alle selbst ernannten Experten zu blauäugig" gewesen seien. Das geplante Projekt wurde unter breiter Beteiligung und nach umfangreichen Beratungen von allen Fraktionen für gut befunden. Und daran hat sich im Grunde nichts geändert. Und wenn ein Investor an die Stadt herantritt und erklärt wo die „Stellschrauben" vielleicht anders gesetzt werden müssten, dann gibt es niemanden der nicht bereit wäre, sich von guten Argumenten überzeugen zu lassen.

Und wenn in dem Artikel auf der einen Seite geradezu abschätzig von der „örtlichen SPD — Postille Rotdorn" die Rede ist und auf der anderen Seite, gewissermaßen exklusiv, noch im gleichen Artikel allein der Fraktionsvorsitzende und Bürgermeisterkandidat der CDU zu Wort kommen darf, dann dürfte auch dem letzten Leser deutlich werden, dass ein Wille zur neutralen Berichterstattung nicht zu erkennen ist. „Ein Schelm", wer da an Wahlkampf denkt?

Abgesehen vielleicht von der CDU — Fraktion (Artikel vom 15.04.19), verliert keiner der Beteiligten die Fassung. Und das ist gut so. Wenn ein Projekt von solcher Bedeutung und Dimension einen

Rückschlag erlebt ist das zwar ärgerlich, aber noch lange kein Grund „die Flinte ins Korn zu werfen". Und wenn der Kreiszeitung am 13.04.19 zu entnehmen ist, dass der Bürgermeister Lutz Brockmann nach anfänglichem „Schlucken" beabsichtigt in „Sachen Stadtkante" die Entwicklung optimistisch und entschlossen voran zu treiben (vieles ist schon erreicht), dann ist das richtig und wichtig. Und genau das ist es, was von einem Bürgermeister zu erwarten ist !