Dass Herr Mohr knapp ein Jahr vor der Kommunalwahl wieder den Dritten Allerübergang aus dem Hut zaubert, hat keinen verwundert. Wunderlich ist nur mit welcher Dreistigkeit und bewusster Fehlinterpretation eines soliden Gutachtens er das tut. So ist es nicht die Frage, ob ein Dritter- Aller- Übergang eine Entlastung bringt, sondern, ob diese groß genug wäre, um eine solche Investition zu rechtfertigen.

Dass ist bei gerade einmal 7500 Fahrzeugen gerechnet auf die 24 000 Fahrzeuge, die die beiden Allerbrücken und Verden überqueren mit 30 Prozent eine geringe Zahl die eine Förderung unwahrscheinlich erscheinen lässt. Noch rücksichtsloser gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Verden ist das Zitat, dass es „wird Verkehrsverlagerungen ins östliche Stadtgebiet geben, die zu lösen wären“. Ja genau sie wären zu lösen, ob Sie lösbar sind steht auf einem anderen Blatt.

Deshalb sollte Herr Mohr endlich mal einen Vorschlag zum Trassenverlauf auf den Tisch legen und nicht nur eine Brücke fordern. Vor allem interessiert wie es weiter gehen soll, wenn die Trasse aus Richtung Aller kommend auf den Eitzer Kreisel führt. Soll es dann über den Berliner Ring weitergehen, um dann auf die schon jetzt mit über 12 000 Fahrzeugen belasteten Lindhooper Kreuzung zu stoßen? Oder soll die Trasse von Herrn Mohr direkt durch Eitze, Borstel und Verden Ost zur BAB Verden Ost führen? Zu guter Letzt besagt das Gutachten auch, dass eine solche Straße, die von einer Bundesstraße abzweigt nur vom Bund gebaut werden darf. In einem Schreiben vom 15. November 2019 teilte jedoch nach einer Mitteilungsvorlage der Kreisverwaltung der niedersächsische Wirtschaftsstaatsekretär Dr. Berend Lindner Herrn Landrat Bohlmann auf dessen Nachfrage mit, dass es seit 2004 keine Initiativen mehr gab, den Dritten Aller Übergang zu fordern oder zu konkretisieren. Das niedersächsische Verkehrsministerium und auch das Bundesministerium werden von Ministern der Union geleitet.

Wenn die Forderung nach einem Dritten Allerübergang für Herr Mohr mehr als ein ständig aufwärmbarer Wahlkampfgag ist, sollte er gemeinsam mit seinem im Haushaltsausschuss sitzenden Parteifreund, Andreas Mattfelldt, konkrete Initiativen auf den Weg bringen und uns dann berichten. Von Plakatpolitik, die nur redet und nichts tut haben wir genug. Eine Gemeinde oder Kreisstraße ist eine solche Trasse auf jeden Fall nicht, was das Gutachten glücklicherweise auch eindeutig dargelegt hat.