Verden/Landkreis (hm). Wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft aus? Diese Fragestellung versuchte die sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen im Landkreis Verden (AfA) auf einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung zu beantworten, zu der AfA-Kreisvorsitzender Dietmar Teubert viele Interessierte am Freitagabend, im Verdener Gasthaus "Zur Brücke" begrüßen konnte. Darunter als engagierte Diskussionsteilnehmerin auch SPD-Landespolitikerin Dr. Dörte Liebetruth.

Das Thema der Tagung lautete: Arbeit 4.0 - Was wird sich ändern. Vom Deutschen Gewerkschaftsbund in der Region Bremen-Elbe-Weser kam zu dieser Thematik Experte Lutz Bock (Hambergen) als Hauptreferent zur SPD-Arbeitnehmerorganisation in die Kreisstadt. Wie Dietmar Teubert einleitend beschrieb, werden in den nächsten Jahren viele Veränderungsprozesse der Arbeitswelt im digitalen Zeitalter stattfinden und sich die bisherigen Arbeitsweisen stark wandeln.

Lutz Bock verdeutlichte, dass es den Gewerkschaften schwerpunktmäßig darum gehe, für Gute Arbeit in digitalen Zeiten die Voraussetzungen zu schaffen. Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften würden sich diesbezüglich deshalb in einem intensiven Diskussionsprozess befinden, um die Herausforderungen der Digitalisierung in der Arbeitswelt zu meistern. Die Digitalisierung sei es jedoch nicht allein, so Lutz Bock, denn in der industriellen Produktion in Deutschland gebe es schon seit vielen Jahren einen immer höheren Automatisierungsgrad. Neu sei dagegen die digitale Vernetzung. Vor gut zehn Jahren sei das iPhone auf den Markt gekommen und habe nicht nur unsere Lebenswelt und Gewohnheiten völlig verändert, sondern auch Wertschöpfungs- und Wirtschaftsprozesse sowie die Arbeitswelt.

Man müsse sich darauf einstellen, fuhr DGB-Experte Bock fort, dass künftig alles miteinander vernetzt werden soll: Fabriken und Dienstleistungen, die Energieversorgung, unsere Städte und sogar das Zuhause. Daten seien das "Neue Öl" für die Wirtschaft der Zukunft. Auf dieser Basis würden sich künstliche Inlelligenz oder die additive Fertigung wie der 3D-Druck mit rasanter Geschwindigkeit und in neuer Qualität entwickeln, wobei virtuelle Welten und Realität verschmelzen würden.

Lutz Bock meinte weiter, dass diese technologische Entwicklung für sich genomen weder gut noch schlecht sei. Sie biete Möglichkeiten für neue hochwertige Arbeitsplätze, für bessere Arbeitsbedingungen und letztlich für eine höhere Arbeitsqualität und Wohlstand in unserem Land. Der DGB-Experte warnte aber auch, da sich gleichzeitig bereits jetzt erste Anzeichen zeigen, dass die Digitalisierung zur Rationalisierung und zum Abbau von Arbeitsplätzen, zur Kontrolle und Überwachung sowie zur Verschärfung des Leistungsdrucks genutzt werde. Um die Chancen zu nutzen und die Risiken zu minimieren sei es wichtig, die Digitalisierung als einen Prozess zu verstehen, der von Menschen gemacht - und in Gute Arbeit gestaltet werden kann und müsse.

In diesem Zusammenhang müsse gerade die SPD und die AfA gemeinsam mit den Gewerkschaften die Arbeitnehmerrechte im Blick haben und darauf achten, dass niemand dabei auf der Strecke bleibt, folgerten Dr. Dörte Liebetruth und Dietmar Teubert in der anschließenden rund einstündigen spannenden Diskussion.

Das Foto von Anton Werle zeigt Lutz Bock, Dr. Dörte Liebetruth und Dietmar Teubert vor Beginn der höchst interessanten Tagung.