Oyten/Landkreis (hm). Schon die Bewerbungsrede von Landrat Peter Bohlmann wurde auf der Europa- und Wahlkreiskonferenz der Kreis-SPD am Mittwochabend im Gasthaus Segelken in Bassen oftmals von Beifall unterbrochen. Da verwunderte es nicht, dass Peter Bohlmann bei nur einer Gegenstimme von den Sozialdemokraten erneut zu ihrem Landratskandidaten gewählt worden ist.

Eingestimmt wurden die SPD-Mitglieder auf ihrer Konferenz durch Statements des Oytener SPD-Bürger-meisterkandidaten und Kreistagsfraktionschefs Heiko Oetjen, Oytens Bürgermeister Manfred Cordes, des SPD-Kreisvorsitzenden Bernd Michallik und der hiesigen SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Dörte Liebetruth. Dann folgte ein europapolitisches Grundsatzreferat des SPD-Europaabgeordneten Tiemo Wölken (Buxtehude), der mit 33 Jahren jüngster Abgeordneter der Sozialdemokraten im EU-Parlament ist.

Wölken vertrat die Auffassung, dass gerade die Europäische Union Menschen verbindet, uns in Krisen hilft und zwischen den Mitgliedsstaaten Frieden sichert. Allerdings müssen wir gerade in der heutigen Zeit verhindern, dass diese Europäische Union von nationalistischen Kräften zerstört wird, warnte Tiemo Wölken eindringlich. Für den EU-Parlamentarier ist klar, dass der EU-Haushalt aus dem Würgegriff der Mitgliedsstaaten befreit werden muss und eigene Einnahmequellen benötigt, um Politik für alle gestalten zu können und Europa sozialer zu machen. Daher warb er für dafür, dass eine Digital- und Finanztransaktionssteuer zur Haupteinnahmequelle Europas werden müsse.

Weiter warb Wölken dafür, dass die EU-Politik so angelegt sein müsse, dass die Freiheit des Internets erhalten bleiben müsse. Zur Zukunftsfähigkeit Europas gehöre auch, dass über entsprechende Förderprogramme die Jugendarbeitslosigkeit, die in einigen Mitgliedsstaaten weit über zwanzig Prozent beträgt, drastisch abgebaut wird. An Hand von konkreten Beispielen verdeutlichte der Redner, dass die Sozialdemokratie für eine integrative europäische Gesellschaft stehe, die auf den Prinzipien Freiheit, Gleichheit, Solidarität, Vielfalt und Gerechtigkeit beruhe. Deshalb engagiere er sich mit seinen Mitstreitern in Brüssel insbesondere für soziale Gerechtigkeit, Arbeitsplätze und Wachstum, Verbraucherrechte, nachhaltige Entwicklung, Finanzmarktreformen und Menschenrechte, um ein stärkeres und demokratischeres Europa zu schaffen.

Auch Peter Bohlmann ging in seiner Rede auf Europa ein. Dabei schilderte er, dass es in enger Zusammenarbeit mit Manfred Cordes und Kreistagsfraktionschef Heiko Oetjen, dem Oytener Bürgermeisterkandidaten, gelungen sei, für die Gemeinde Oyten viele EU-Fördermittel einzuwerben, die letztlich der Erschließung des Gewerbegebietes an der A 1 zu Gute kamen. Mittlerweile gehöre dieses Gewerbegebiet zu einem der größten und zentralsten im Landkreis Verden. Hiermit seien Erweiterungsmöglichkeiten für mittelständische Unternehmen aus Industrie und Handwerk und eine bedeutende Anzahl neuer Arbeitsplätze geschaffen worden.

Bohlmann wusste in seiner Bewerbungsrede mit Daten und Fakten zu überzeugen. So wuchs die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beshäftigten im Landkreis Verden zwischen 2011 und 2018 u 6372 von 40 980 auf 47 352. Das Steueraufkommen wuchs im selben Zeitraum von 582,7 Millionen Euro auf 876,4 Millionen Euro, wovon rund 22 Prozent in die lokalen Kassen fließen. Mittlerweile stehe der Landkreis Verden beständig unter den fünf wirtschaftsstärksten des Landes Niedersachsen, so der Landrat.

Als wichtigste Themenfelder für die künftige Entwicklung des Landkreises Verden sieht Bohlmann neben Arbeit, Wohnen und Teilhabe auch Gesundheit und soziale Sicherheit. Gemeinsam mit dem Oytener Bürgermeisterkandidaten Heiko Oetjen warb der Landrat auch dafür, dass der Bund die Finanzierungsgrundlagen für die Krankenhausbudgets verbessern müsse, damit die AWK endlich wirtschaftlicher betrieben werden könne.

Das Foto zeigt von links: Vize-SPD-Kreisvorsitzende Petra Roselius, SPD-Kreischef Bernd Michallik, EU-Abgeordneter Tiemo Wölken, Oytener Bürgermeisterkandidat Heiko Oetjen, Landrat Peter Bohlmann und SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Dörte Liebetruth.