Landkreis (hm). In den letzten zehn Jahren sind in den Kindertagesstätten bundesweit über
250 000 neue Arbeitsplätze entstanden. Mit mehr als 600 000 pädagogischen Fachkräften zählt das Berufsbild mittlerweile fast so viele Personen wie das gesamte allgemeine Schulwesen mit 700 000 Lehrkräften. Bernd Michallik, Vorsitzender der SPD im Landkreis Verden, schlägt jetzt jedoch Alarm.

Der Grund: "Alle Experten sagen schon jetzt bis zum Jahr 2030 einen zusätzlichen Bedarf an Erzieherinnen und Erzieher von über 200 000 Personen voraus, um die Nachfrage in den Kindertagesstätten abzudecken. Außerdem soll ab 2025 der Rechtsanspruch auf Betreuung in der Grundschule dazu kommen, der nicht nur durch Lehrkräfte abzudecken sein wird. Bund, Länder und Kommunen müssen sich angesichts dieser Zahlen dringend auf einen Erzieher/innen-Gipfel zusammensetzen, um einen gemeinsamen Plan zur Ausbildung der benötigten Fachkräfte zu entwickeln. Da darf es jetzt nicht länger ein Abwarten geben", verdeutlicht Bernd Michallik im Pressedienst der Kreis-SPD mit deutlichen Worten.

Verhandlungsergebnis eines solchen "Masterplans Erzieher/innen-Ausbildung in Deutschland" muss daher nach Auffassung des SPD-Kreisvorsitzenden eine präzise Bedarfsanalyse, eine Erhebung der Ausbildungskapazitäten, Verabredungen über den Schulausbau und die Einigung auf einige wenige Grundmodelle der Erzieher/innen-Ausbildung sein.

SPD-Mann Michallik weiter: "Gegenwärtig haben wir in Deutschland Vollzeitausbildungen, praxisintegrierte Ausbildungen, Teilzeitausbildungen mit und ohne Anstellung und zusätzlich viele Aufbau- und Überbrückungskonzepte. Ein solcher Wildwuchs ist nicht gut für die Mobilität und den gemeinsamen Arbeitsmarkt".

Ein weiteres bundesweites Problem sieht der SPD-Kreischef auch in der fehlenden Ausbildungsvergütung, die nur rund 20 Prozent der Auszubildenden erhalten. Michallik dazu: "Auch hier braucht es dringend ein gemeinsames Verfahren von den Kommunen, den Ländern und dem Bund. Wichtig ist auch, den Männeranteil im Berufsfeld deutlich anzuheben. 90 Prozent Frauen und nur 10 Prozent Männer werden den zukünftigen Anforderungen der Kindertagesstätten nicht immer gerecht".