Langwedel/Landkreis (hm). "Eine Kinderbetreuung rund um die Uhr wird es aus guten Gründen nur in wenigen Ausnahmefällen geben". Darauf verwies der Oytener SPD-Kreistagsabgeordnete und stellvertretende Gemeindebürgermeister Ralf Großklaus vor den Gremien der Kreis-SPD im Gasthaus Klenke in Langwedel bei der Debatte über bundespolitische Schwerpunktthemen. Dabei standen diesmal die Kinderbetreuungszeiten auf dem Prüfstand.

"Hierzu könnte beispielsweise eine Kindertagespflegeperson gefördert werden, die eine Betreuung zu Hause im gewohnten Umfeld des Kindes ermöglicht", regte Großklaus an. Grundsätzlich begrüßte die Kreis-SPD in Langwedel jedoch die Initiative von Familienministerin Manuela Schwesig (SPD), die Zeitphasen außerhalb der üblichen Betreuungszeiten in den Blick zu nehmen. "In jedem Fall ist immer in erster Linie das Wohl des Kindes zu berücksichtigen. Ziel muss es sein, dass sich die Arbeitswelt auf die Bedürfnisse von Eltern und ihren Kindern einlässt und nicht anders herum", ergänzte SPD-Sozialexperte und AWO-Kreisvorsitzender Fritz-Heiner Hepke auf der Tagung.

Auf der Tagung waren sich die Sozialdemokraten darin einig, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unverändert eine der großen politischen Herausforderungen ist. So lassen heute viele Kitas durch ihre sehr begrenzten Öffnungs- und Schließzeiten keine Vollbeschäftigung von Eltern zu. Auf der anderen Seite lässt sich die vom Arbeitsmarkt besonders in den Abendstunden an die Berufstätigen gestellte Anforderung, flexibel, mobil und verfügbar zu sein, zunehmend schwerer mit Fürsorgeaufgaben vereinbaren.

Gerade an dieser Stelle sieht die Kreis-SPD dringenden Handlungsbedarf. "Familien brauchen Zeit und Gestaltungsspielraum, sie brauchen gemeinsame Zeit am gleichen Ort", folgerte Ralf Großklaus. Daher war sich die Kreis-SPD einig in der Forderung nach einer Optimierung der Kinderbetreuungszeiten und der Möglichkeiten durch eine Qualitätsverbesserung.

"Ein wichtiger Schritt wäre es, für die Kindertagespflege bundesweit vergleichbare rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen zu entwickeln, damit diese quantitativ und qualitativ ausgebaut und weiterentwickelt werden kann. Hier wäre auch das von Ministerin Manuela Schwesig angekündigte Sonderprogramm mit zusätzlichen finanziellen Mitteln auch im Landkreis Verden gut angelegt", fasste SPD-Kreisvorsitzender Bernd Michallik das Beratungsergebnis der Tagung in Langwedel zusammen.

So stellt sich für die Kreis-SPD auch die Frage der Arbeitsbedingungen in Sachen Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei den Betreuungspersonen, die selber häufig Eltern sind. Letztlich hält Bernd Michallik den Vorstoß von Manuela Schwesig für diese Initiative jedoch für begrüßens- und unterstützenswert, auch wenn "es noch viele offene Fragen gibt, die im Sinne des Wohlbefinderns von Kindern und Familien diskutiert und geregelt werden müssen".