Verden/Landkreis. "Umfassende Reformen in der Alterssicherung sind dringend geboten", mit diesen Worten kommentierte der Verdener SPD-Kreistagsabgeordnete und SPD-Sozialpolitiker Heinz Möller bei einer Analyse für die sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen im Landkreis Verden (AfA) den aktuellen Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung.

Nach Einschätzung von Möller ist das Kernstück der deutschen Alterssicherung, das so genannte Drei-Säulen-System nicht mehr zukunftsgerecht, zumal die Rentnerinnen und Rentner schon heute immer mehr vom Lebensstandard im Land abgekoppelt werden. Der Sozialpolitiker betont daher: "Wenn nicht bald gehandelt wird, wird die Altersarmut in 20 Jahren dramatische Auswirkungen haben und breite Schichten der Bevölkerung erreichen".

Zur Erinnerung: Das Drei-Säulen-System meint, das die gesetzliche Rentenversicherung nicht mehr allein den Lebensstandard im Alter sichern soll, sondern mit Hilfe der Säulen Betriebsrente und Riesterrente. Hierzu plante der Gesetzgeber Anfang der 2000 Jahre, dass diese Säulen gemeinsam den Lebensabend sichern und den Rückgang im Rentenniveau auffangen sollten. Aus dem aktuellen Rentenbericht werde jedoch deutlich, dass dieser Plan nicht aufgegangen ist, so Heinz Möller.

Demnach wird das Sicherungsniveau vor Steuern von 48,0 Prozent im Jahr 2014 auf 44,4 Prozent im Jahre 2028 sinken. Dieser Wert steht für die Entwicklung der Renten im Verhältnis zur Lohnentwicklung. Betriebsrente und Riesterrente können eine Absenkung des Rentenniveaus nicht schließen, zumal die Riesterrente gerade die nicht erreicht, die davon besonders profitieren sollten. Auch die heutigen Betriebsrenten helfen zu wenigen Menschen, denn sie erreichen vor allem lediglich Beschäftigte in stabilen Arbeitsverhältnissen in tarifgebundenen Unternehmen.

Wer aber, wie es in der Realität ist, oft seinen Job wechseln muss, Lücken in der Erwerbsbiografie aufweist oder in Branchen mit geringer Tarifbindung arbeitet, profitiert kaum. Deshalb müsste das System der Betriebsrenten so reformiert werden, dass sehr viel mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer davon profitieren können. "Wird das Rentensystem nicht reformiert, werden viele Menschen, die lange gearbeitet haben, im Alter trotzdem auf das Sozialamt angewiesen sein", warnt Heinz Möller.

Für die SPD-Arbeitnehmerorganisation ist diese Entwicklung nicht hinnehmbar. Sie spricht sich deshalb für eine umfassende Neuorientierung in der Alterssicherungspolitik aus. Dabei steht für die hiesige AfA die gesetzliche Rentenversicherung im Blickpunkt. Die AfA ist davon überzeugt, dass die solidarische und dynamische Rentenversicherung dazu geeignet ist, die Probleme anzugehen.

Deswegen spricht die SPD-Arbeitnehmerschaft sich dafür aus, wieder zu einer Rente zurückzukehren, die wieder auf jährlichen und lohnorientierten Rentenanpassungen beruht. Außerdem spricht sich die AfA für Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente und die Verlängerung der Rente nach Mindesteinkommen aus. Letztlich ist ein schnelles Gegensteuern erforderlich, damit auch in Zukunft noch von einer Sozialen Rentenversicherung gesprochen werden kann, findet Möller.