"Selbst bei einer Rückkehr in das Heimatland können Deutschkenntnisse und berufliche Kompetenzen nur von Vorteil sein, und zwar für die Betroffenen und für den Herkunftsstaat". Diese Auffassung vertritt der neue Langwedeler SPD-Kreistagsabgeordnete und Kreisvorsitzende der Sozialdemokraten, Bernd Michallik, mit Blick auf eine nachhaltige Migrations- und Integrationspolitik.

Spätestens wenn Asylsuchende auf die Kommunen verteilt werden, müssten auch Menschen mit so gennanter "schlechter Bleibeperspektive" Zugang zu Sprache, Ausbildung und Arbeit erhalten, sofern keine Aussicht auf eine wirklich sehr schnelle Rückkehr in die Heimat besteht. Bernd Michallik: "Speziell bei der großen Gruppe der afghanischen Flüchtlinge und Asylbewerber ist dringender Handlungsbedarf gegeben, denn hier gibt es nicht nur eine sehr hohe Anerkennungsquote aus bekannten Gründen von Krieg und Verfolung, sondern auch eine lange Verweildauer in Deutschland".

Der SPD-Kreisvorsitzende sieht hier "verschleuderte Zeit für die betroffenen Menschen" und "ungenutzte Chancen für Deutschland und die wirtschaftliche Entwicklung im Heimatland", wenn es aus grundsätzlichen Erwägungen heraus keine sprachlichen Bildungsmöglichkeiten und Zugänge zu beruflicher Bildung gibt. Michallik: "Über das Goethe-Institut und viele Aktivitäten des Außen- und Entwicklungsministeriums tut Deutschland vieles, um die deutsche Sprache in der Welt populär zu machen und berufliche Kompetenzen mit zu fördern. Deshalb ist es kurzsichtig, diese Potentiale jetzt nicht zu nutzen". Gerade mit mehr beruflichen Kenntnissen sei es auch bei einer Rückführung in das Heimatland leichter, dort eine Existenz aufzubauen und sich eine wirtschaftliche Perspektive zu geben.

Angesichts dieser vielen Vorteile sei es nicht einzusehen, dass wir in Deutschland nicht gleiche Zugangschancen für den Spracherwerb aufbauen, findet Michallik. Allerdings habe die Bundesregierung einen ersten Ansatz schon gefunden, indem sie ein besonderes Programm über das Bildungsministerium zusammen mit den Volkshochschulen zum Thema "Einstieg Deutsch" aufgelegt habe.

Die Forderung, Sprache und Bildung als "Geschäft auf Gegenseitigkeit" für weitere Kreise der Migranten zu öffnen, nimmt der SPD-Kreispolitiker auch aus seinen zahlreichen Gesprächen mit Bildungseinrichtungen und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern in der Flüchtlingsbetreuung in den letzten Monaten im Landkreis Verden mit.