Verden/Landkreis (hm). "Eine starke Tarifbindung ist die beste Voraussetzung zur Durchsetzung von besseren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen." Das machte Dietmar Teubert, Kreisvorsitzender der sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA), jetzt bei einer digitalen Diskussionsrunde der AfA mit Betriebsräten und Gewerkschaftern deutlich.

Den vor sieben Jahren eingeführten Mindestlohn nannte Teubert eine Erfolgsgeschichte. "Vier Millionen Menschen kommt er zu Gute, über eine Million Minijobs wurden in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse umgewandelt und öffnen den Betroffenen damit auch den Weg zu Rentenansprüchen", informierte der AfA-Kreisvorsitzende.

"Das ist gut! Nicht gut ist dagegen, dass der Mindestlohn seit der Einführung nur um einen Euro gestiegen ist", monierte Teubert. Deshalb fordere die AfA gemeinsam mit der SPD auch ein neues Modell zur Ermittlung des Mindestlohns. Dazu schlug Teubert vor, dass der Mindestlohn 60 Prozent des europäischen Medianlohns betragen sollte. Derzeit würde sich dann ein Betrag von zwölf Euro ergeben.

Für den SPD-Mann ist dabei ebenfalls wichtig: eine bessere Kontrolle. Dass die Flucht aus der Tarifbindung dramatisch ist, machte Dietmar Teubert im 2. Teil der Video-Debatte deutlich: Im Jahr 2000 waren noch 68 Prozent der Betriebe tarifgebunden, heute sind es noch etwa 50 Prozent. Dies führt auch zur Abwanderung von qualifizierten Arbeitskräften, warnte Teubert.

Gastgeber Teubert zog - auch mit einer Rückblende auf den 1 Mai - das Fazit: "Mindestlöhne sind gut - Tariflöhne sind besser. Nur so können wir die Anzahl der Menschen, die ihr Arbeitseinkommen mit Arbeitslosengeld II aufstocken müssen, verringern. Die Zahl von bundesweit über sechs Millionen Aufstocken signalisiert klaren Handlungsbedarf!"