Verden/Landkreis (hm). Der Kreisvorstand der Arbeiterwohlfahrt (AWO) nahm den jüngsten Europatag zum Anlass, über europapolitische Themen unter lokalem Bezug zu diskutieren. Dabei kündigte AWO-Kreisvorsitzender und SPD-Sozialexperte Fritz-Heiner Hepke an, dass der AWO-Kreisverband sich in Zusammenarbeit mit dem AWO-Jugendwerk im Bezirk Hannover und dem AWO-Bundesverband künftig verstärkt im Jugendaustausch engagieren werde.

Hepke dazu einleitend: "Die internationale Jugendarbeit öffnet Kindern und Jugendlichen den Zugang zu anderen Kulturen, Sprachen und Horizonten. Die Erfahrungen, die sie in internationalen Begegnungen machen, fördern ihre Bereitschaft, sich mit anderen jungen Menschen aus Europa auszutauschen und sich ohne Furcht auf eine globalisierte Welt einzulassen. Deshalb ist der AWO-Kreisverband dabei, wenn es darum geht, sich für den Jugendaustausch zukünftig noch stärker zu engagieren".

Diesen Standpunkt unterstützte auch AWO-Kreisvorständler Anton-Toni Werle aus Dörverden, der auch als Kulturexperte der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Verden (DPG) aktiv ist. Er vertrat den Standpunkt, wer an Kinder- und Jugendbegegnungen Teilnimmt, erlebe ganz unmittelbar, dass Kommunikation über Sprachbarrieren hinweg möglich sei. Werle verdeutlichte weiter: "Junge Menschen erweitern im Jugendaustausch ihre sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen und damit auch ihre Handlungsspielräume. Sie erleben, dass kulturelle Vielfalt sie bereichert und nicht bedroht. Genau diese Erfahrungen und Kompetenzen werden heute in einem geeinten Europa gebraucht. Daher muss es allen jungen Menschen ermöglicht werden, solche Erfahrungen machen zu können", unterstrich Anton-Toni Werle. Dabei nannte er die traditionellen Jugendbegegnungen des Landkreises Verden mit polnischen, russischen und deutschen Jugendlichen aus den Partnerregionen in Ostpreußen ein Erfolgsmodell.

AWO-Sprecher Heinz Möller wusste zu berichten, dass bei den zahlreichen Reisen der DPG-Verden mit Unterstützung des AWO-Kreisverbandes in Polen deutlich wurde, dass dabei entstandene neue Freundschaften die jungen Menschen ermutigen, über den eigenen Tellerrand zu schauen und sich neuen Sichtweisen zu öffnen. Diese Erfahrungen prägen die Kinder und Jugendlichen nachhaltig und wirken sich positiv auf deren Persönlichkeitsentwicklung aus. Außerdem würden Studien belegen, dass die Teilnahme an einer Begegnung die Selbstsicherheit und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten stärkt, ebenso wie einen offenen und flexiblen Umgang mit unbekannten Situationen.

Fritz-Heiner Hepke zusammenfassend: "Angesichts der aktuellen Entwicklungen in der EU müssen wir den europakritischen Tendenzen etwas entgegensetzen. Wollen wir den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Europa erhalten, müssen gerade die jüngeren Generationen erfahren, dass europäische Werte wie Demokratie, Freiheit und Solidarität keine leeren Worthülsen, sondern Garant für ein friedliches Zusammenleben in Europa sind. Die internationale Jugendarbeit bietet hierfür den besten Rahmen", ist AWO-Kreisvorsitzender und Sozialdemokrat Hepke überzeugt.

In einem Rückblick beschrieb Hepke noch, dass der internationale Jugendaustausch in der AWO eine lange Tradition hat. Dabei stand er in der Nachkriegszeit ganz im Zeichen der deutsch-französischen Völkerverständigung. Bis heute sind Begegnungen mit anderen europäischen Ländern wie Polen, Tschechien und Spanien hinzugekommen, an denen auch Teilnehmer aus dem Landkreis Verden dabei waren. Näheres über AWO-Jugendgegegnungen 2017 kann den Internetseiten des AWO-Jugendwerkes des Bezirkes Hannover entnommen werden, zumal hier noch Restplätze vorhanden sind.