Verden/Landkreis (hm). In einem Gastkommentar hat AWO-Kreisvorsitzender Fritz-Heiner Hepke im Pressedienst der Kreis-SPD das jüngst verabschiedete Sozialstaatspapier der Sozialdemokraten unter der Überschrift "Arbeit - Solidarität - Menschlichkeit - Ein neuer Sozialstaat für eine neue Zeit" seitens der Wohlfahrtsorganisation Arbeiterwohlfahrt (AWO) ausdrücklich begrüßt.

Fritz-Heiner Hepke einleitend wörtlich: Die AWO begrüßt, dass die deutsche Sozialdemokratie sich auf ihre Wurzeln besinnt und wieder stärker den Arbeitsalltag der Menschen in den Blickpunkt nehmen möchte. So zum Beispiel setzt sich die AWO für eine starke Tarifbindung auch im sozialen Bereiche ein. Soziale Arbeit schafft die Basis für eine funktionierende Gesellschaft. Dass muss sich auch in den Löhnen widerspiegeln. Nur so wird Soziale Arbeit wieder attraktiv, denn gerade hier macht sich der Fachkräftemangel verstärkt bemerkbar."

Laut Hepke, auch SPD-Sozialexperte und Kreis-Vize, unterstützt die AWO zudem das Vorhaben Hartz IV abzuschaffen. "Hartz IV funktioniert nämlich nicht. Es ist vielmehr eine Brandmarke dafür, ganz unten zu stehen. Dabei darf aber nicht außer Acht gelassen werden, dass sich Arbeit lohnen muss. Wer arbeiten geht, muss besser gestellt sein, als jemand der es nicht tut", betont der AWO-Kreisvorsitzende.

Auch die leidige Sanktionspraxis sollte durch mehr persönliche Beratung und Betreuung ersetzt werden. Nach Ansicht der AWO ist die Verlängerung des Arbeitslosengeldes I für diejenigen. die lange gearbeitet haben, ein wichtiger und richtiger Schritt. In wie weit ein Verzicht auf Prüfung von Vermögen bei der Beantragung des Bürgergeldes sich in der Praxis bewährt, muss abgewartet werden.

Nach Meinung von Hepke sind alle Vorschläge unterstützenswert, die es Familien ermöglichen, ihre Arbeit so flexibel wie möglich an ihre familiären Bedürfnisse anzupassen. Familien müssen über Zeitsouveränität verfügen. Insbesondere für die Vereinbarung von Familie, Pflege und Beruf ist beispielsweise ein modernes Teilzeitrecht ein bedeutender Aspekt, der es Beschäftigten überhaupt erst ermöglicht, Fürsorgeaufgaben wahrnehmen zu können. So fallen in Familien vielfältige und zum Teil unvorhersehbare Aufgaben an, für die es Zeit und Flexibilität braucht.

In Sachen finanzielle Absicherung von Familien erinnert Hepke an einen Beschluss der AWO-Bundeskonferenz aus dem Jahr 2008 nach Einführung einer Kindergrundsicherung. "Die derzeitige Kinder- und Familienförderung ist sozial ungerecht und intransparent. Kinder dürfen kein Armutsrisiko sein", zeigt sich der AWO-Kreisvorsitzende und SPD-Sozialexperte überzeugt. Deshalb stellt aus Sicht der AWO die Kindergrundsicherung eine gute Möglichkeit dar, allen Kindern unabhängig von ihrer sozialen Herkunft eine Chance auf gesellschaftliche Teilhabe zu geben.

Gleichwohl müssen neben einer verbesserten finanziellen Unterstützung von Famileneinrichtungen wie Kitas, Jugendzentren und Familienberatungen gestärkt werden, damit Kinder und Jugendliche qualitativ gut betreut, gefördert und beraten werden können. "Die AWO unterstützt die Forderung nach mehr kostenfreien Betreuungs- und Essenangeboten für Kinder. Dies darf aber nicht zu qualitativ schlechterem Essen oder dazu führen, dass immer mehr Kinder von immer weniger Fachpersonal betreut werden. Deshalb setzt sich die AWO schon lange für ein bundesweit geltendes Gesetz ein, dass eine qualitativ gute Betreuung von Kindern sicherstellt", betont Hepke.

Alles in allem finden sich in dem "Sozialstaatspapier" der SPD viele solidarische und gerechte Ideen und Forderungen, die es nach Meinung der AWO zu unterstützen lohnt. "Wir hoffen, viele der Vorhaben in den nächsten Jahren auch in konkreten Gesetzesvorhaben wiederzusehen", so der AWO-Kreisvorsitzende abschließend.