Knapp zwei Jahre nach Einführung des Mindestlohns wird für den Sprecher der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen im Landkreis Verden (AfA), Heinz Möller, immer deutlicher: "Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer profitieren, die zusätzliche Binnennachfrage tut der Wirtschaft gut und kein einziges der vielen Horrorszenarien ist eingetroffen". Dies wird auch durch die aktuellen Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (BA) belegt.

"Gerade für uns im Flächenland Niedersachsen als großem Niedriglohnland ist die Einführung des Mindestlohnes ein Quantensprung gewesen", betont SPD-Sozialpolitiker Möller. "Wir sehen das auch daran, dass von der jetzt erfolgten Anhebung auf 8,84 Euro die Stunde in unserem Bundesland erneut über 300 000 Beschäftigte profitieren werden. Tausende davon im Landkreis Verden". Für Niedersachsen und seine Regionen gelte dabei wie für den Bund, dass die von manchen Stellen angekündigten Katastrophen ausgeblieben sind. "Weder in der Landwirtschaft noch in der Gastromomie und im Fremdenverkehr sind die Lichter ausgegangen", so Möller.

AfA-Mitglieder sind vor der Einführung des Mindestlohns auch von besorgten Betrieben aus dem Landkreis Verden angesprochen worden und haben das Gespräch gesucht und mit etlichen Veranstaltungen Aufklärungsarbeit betrieben, berichtet der AfA-Sprecher. Zum Teil habe es im Vorwege auch Stimmungsmache einiger Branchenverbände gegeben. Aber jetzt sei diese Aufregung ja glücklicherweise längst verpufft.

Von der Bundespolitik erwartet die AfA im Landkreis Verden, dass es eine Weiterentwicklung des Prinzips Mindestlohn gibt. "Es ist wichtig, dass wir eine Erhöhungsdynamik erhalten, um Niedriglöhne dauerhaft zu verhindern", betont Möller. "Genauso wichtig ist es aber, dass sich auch die für viele Wirtschaftszweige bereits abgeschlossenen Branchen-Mindestlöhne weiter entwickeln. Der allgemeine Mindestlohn soll schließlich in erster Linie insbesondere denen helfen, für die es keine faire Branchenvereinbarung gibt. Er soll diese aber nicht ersetzen".

Darüber hinaus dürfe es auch im Alter kein "Arm trotz Arbeit" geben, betont der SPD-Mann als erstes Fazit der AfA-Rentenkampagne gemeinsam mit den Gewerkschaften. "Wer sein ganzes Arbeitsleben lang Beiträge gezahlt hat, muss deutlich mehr als die Grundsicherung bekommen", verdeutlicht Heinz Möller die AfA-Position. Die Solidarrente mit einer deutlichen Aufstockung für diese Arbeitnehmer im Ruhestand müsse deshalb kommen!