SPD-Pflegekonferenz in Dörverden

Dörverden/Landkreis. Eine öffentliche Pflegekonferenz der SPD im Landkreis Verden befasste sich am Dienstag insbesondere mit dem Schwerpunktthema "Einrichtung von Pflegekammern als Gewährleistung für qualifizierte Pflege und Versorgung?". Dazu konnten SPD-Kreisvorsitzender Bernd Michallik als Moderator und Bürgermeisterin Karin Meyer im Dörverdener Kulturgut Ehmken Hoff vor großer Kulisse die Vize-Chefin der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag,

Petra Tiemann (Stade), als sachkundige Referentin begrüßen. Tiemann ist außerdem Vorsitzende des SPD-Bezirkes Nord-Niedersachsen.

Petra Tiemann warb in ihrem Vortrag für die Einrichtung einer Pflegekammer in Niedersachsen. Mit dieser Forderung wollen die Koalitionsfraktionen von SPD und Bündnisgrünen in Hannover erreichen, dass die Attraktivität der Pflegeberufe steigt, deren Wertschätzung zunimmt und die Annerkennung der schwierigen Arbeitsbedingungen, unter denen Pflegende ihre Arbeit verrichten müssen, eine stärkere Unterstützung bekommt.

Petra Tiemann verwies darauf, dass eine große Mehrheit der rund 125 000 Pflegekräfte in Niedersachsen hinter dieser Forderung nach einer Pflegekammer stehen. Dies hätten Gutachten und Expertenanhörungen ergeben. Gegenwind gebe es lediglich von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, was auf der Konferenz in Dörverden auch durch engagierte Wortbeiträge der Verdi-Gewerkschafterin und SPD-Kreistagsabgeordneten Eva Hibbeler verdeutlicht wurde.

Petra Tiemann ließ sich davon nicht beirren und stellte fest, dass die Angehörigen der Alten- und Pflegeberufe unter den Heilberüfen den größten Anteil stellen. Sie würden in ihrer täglichen Arbeit eine gewichtige Verantwortung tragen. Die SPD-Politikerin betonte weiter, dass beruflich Pflegende ein Recht darauf haben, dass sie als gleichberechtigte Akteure im Gesundheits- und Pflegewesen wirken können. Schließlich gebe es auch Ärzte- und Apothekerkammern.

Ferner begründete Petra Tiemann die Forderung nach einer Pflegekammer damit, dass gute Pflege engagierte und motivierte MitarbeiterInnen brauche und mehr Selbstbestimmung den Stellenwert der Pflege in der Versorgung der Bevölkerung erhöhe. Gerade dazu sei die Einrichtung einer Pflegekammer das richtige Instrument, um berufliche Standards zu entwickeln, zu überwachen und sicher zu stellen. Trotz der Kritik von Verdi ist sich die SPD-Landespolitikerin sicher, dass mit einer Pflegekammer der Pflegeberuf nicht nur seiner Bedeutung entsprechend aufgewertet wird, sondern zugleich eine Institution geschaffen wird, die für Qualitätssteigerung und mehr Sicherheit in der Pflege sorgt. Dies komme vor allem auch den zu Pflegenden zu gute.

Petra Tiemann vertrat in der Debatte ferner die Auffassung, dass angesichts von schon jetzt fehlenden rund 3 000 Pflegekräften allein in Niedersachsen in wenigen Jahren der zu erwartende Mehrbedarf an Pflegenden in Niedersachsen deutlich höhere Investitionen in die Pflegeberufe erfordert. Außerdem sprach sich Sozialdemokratin Tiemann für eine generalisierte Ausbildung in den Pflegeberufen, eine gesetzliche Absicherung der Schulgeldfreiheit bei der Pflegeausbildung sowie eine Umlagefinanzierung der Pflegeausbildung aus.

Des weiteren werde sich die SPD-Landtagsfraktion dafür einsetzen, dass auch die zahlreichen neuen Wohnformen in das Heimpflegegesetz aufgenommen und damit rechtlich abgesichert werden. Ihr sei außerdem klar, das mehr fnanzielle Mittel ins Pflegesystem fließen müssen und endlich der Pflegesektor auf Augenhöhe mit Ärzten und Apothekern stehen müsse.

Das Foto von Dr. Dörte Liebetruth zeigt Bernd Michallik (links) und Bürgermeisterin Karin Meyer (rechts) bei der Begrüßung der stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag, Petra Tiemann, im Kulturgut Ehmken Hoff.